Auf Initiative der Direktion hat die Polizei der Zone Weser-Göhl vergangenen Freitag eine Razzia im Königlichen Athenäum Eupen durchgeführt. Mit Hilfe von Drogenspürhunden durchsuchten die Beamten rund 150 Schüler aus der Oberstufe der Sekundarschule.
"Ich hatte seit einigen Wochen Kontakt mit der Polizei, um den Termin festzulegen. Wir haben zehn Klassen ausgesucht. Ein Polizist wurde in jeder Klasse stationiert. Ab diesem Moment durften die Schüler die Klasse nicht mehr verlassen oder das Handy benutzen. Dann wurde mit dem Spürhund kontrolliert. Hat er positiv angeschlagen, wurde der Schüler von der Polizei angehört und auch durchsucht", erklärt der Studienpräfekt des Königlichen Athenäum Eupen, Etienne Gengler.
Gefunden haben die Beamten vergangenen Freitag rund 2,5 Gram Marihuana bei insgesamt drei Schülern. Auf sie warten jetzt, neben einer möglichen Strafe, auch schulische Disziplinarmaßnahmen. Keine banale Angelegenheit also, und genau das wollen die drei Sekundarschulen auch vermitteln. "Wir wollen ein Zeichen setzen. Klar, es ist ein Problem der Gesellschaft. Wir als Schule, müssen wir nicht alles machen, dass unsere Jugendlichen geschützt werden. Aber die Schüler müssen auch merken, dass wir das Problem ernst nehmen und nicht dulden werden", so Etienne Gengler.
Weil aber Drogen – allen voran Cannabis – von den Schülern oft banalisiert werden, haben sich die Schulleiter von RSI, KAE und PDS für ein gemeinsames Vorgehen entschieden. Neben zahlreichen Maßnahmen, Initiativen und Unterrichten zur Drogenprävention gehören auch repressive Maßnahmen dazu, erklärt der Direktor der PDS Eupen, Elmar Schlabertz. "Das RSI hat schon öfters die Art von Aktionen gestartet. Wir sind dann gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass es sinnvoll wäre, diese Aktionen auszuweiten. Es ist kein Problem einer einzelnen Schule, es ist auch kein Problem von Eupen, es ist ein gesellschaftliches Problem", meint Elmar Schlabertz.
Die drei Schulen wollen also einen härteren Ton anschlagen als bisher und zeigen, dass illegale Drogen bei den Schülern nichts zu suchen haben. Argumenten wie: "Kiffen ist nicht gesundheitsschädlicher als Alkohol" soll ein Riegel vorgeschoben werden, indem man zeigt, dass Cannabis - unabhängig von gesundheitlichen Aspekten – in Belgien verboten ist und dass der Kauf oder Verkauf von Drogen reale Konsequenzen nach sich zieht. Deshalb auch die Razzien. Sie sollen vor allem abschreckend wirken und gehen nicht unbedingt auf einen erhöhten Konsum unter Schülern zurück. "Ich habe von der Polizei die Rückmeldung, dass die Konsumenten immer jünger werden. Das ist effektiv ein Problem. Ich denke, dann sollten wir als Gesellschaft reagieren. Die Schule hat dann ihren Teil dazu beizutragen", so Schlabertz.
Deshalb sollen die Razzien auch künftig regelmäßiger an den drei Schulen stattfinden.
Anne Kelleter - Bild: BRF