In der DG ist jeder dritte Selbständige über 55 Jahre alt - das ist mehr als der Landesdurchschnitt, denn belgienweit sind 27 Prozent der Selbständigen über 55. "Die Zahlen in der DG sehen also noch ein bisschen schlimmer aus als in Belgien: 34 Prozent der Selbstständigen in der DG sind älter als 55. Diese Realität kann aber auch Potential haben", erklärt Valentin Speetjens von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgien im BRF-Interview.
Leider denken zu viele dieser Unternehmer zu spät über eine erfolgreiche Betriebsübergabe nach. "Die Leute denken oft zu spät an die Übergabe. Man sollte eigentlich fünf Jahre vor der Übergabe darüber nachdenken und einen Plan aufbauen", so Speetjens.
Gerade bei Familienunternehmen besteht oft auch eine emotionale Bindung zum Betrieb und die meisten Unternehmer wünschen sich, dass der Betrieb in der Familie bleibt. " Es gibt da viel Druck für die Kinder, aber man muss wissen, dass immer weniger Kinder das Familienunternehmen übernehmen. Das ist für den Übergeber eine Schwierigkeit. Die Kinder haben oft andere Erwartungen im Leben, als einfach das Unternehmen der Eltern zu übernehmen und wollen vielleicht auch selbst etwas aufbauen."
Einen geeigneten Nachfolger zu finden, ist also nicht gerade einfach. "Man muss die Leute finden und ihnen auch bewusst machen, dass das für sie interessant sein kann. Es gibt Leute, die Ideen haben und darüber nachdenken, ihr eigenes Business aufzubauen, obwohl es auch viel Potential gibt bei der Übernahme eines bereits existierenden Unternehmens."
Wer auf der Suche ist nach einem Nachfolger oder einem Unternehmen, kann sich auch Unterstützung von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft holen. "Wir helfen darüber zu reden, wir treffen uns mit ihnen und helfen bei der Orientierung", so Speetjens. "Wir versuchen auch den Projektträgern und potentiellen Übernehmern, die Lust zu geben, ein Unternehmen zu übernehmen und helfen dabei, einen Plan über mehrere Jahre aufzubauen."
mz/mg - Illustrationsbild: Thierry Roge/BELGA