Seit Ende September versteckt sich das Eupener Wahrzeichen hinter einem hohen Baugerüst. Die Fassade wird komplett gereinigt und restauriert. Am deutlichsten ist die Veränderung aber an den Türmen. Das alte Kupferdach wird ausgetauscht und durch neue Platten ersetzt.
"Bisher klappt es wirklich sehr gut. Wir sind stolz über diesen Auftrag, denn das hier ist schließlich ein bedeutendes Monument in Eupen", sagt Bauleiter Fabrice Orlando.
Wir fahren hoch auf das Baugerüst. An der Fassade sind die Steinmetze gerade dabei, die letzten Arbeiten auszuführen. Jeder einzelne Stein der Fassade wird gereinigt, geprüft und wenn nötig ausgetauscht. Steinmetz Marcel Piront arbeitet gerade an einer Tuffsteinbordüre am linken Turm der Kirche. "Ich bin gerade dabei, die Steine zu reparieren. Das geschieht entweder mit neuen Stücken oder mit Steinmörtel", erklärt er.
Unbehagen bereitet ihm das Arbeiten auf der Baustelle hoch oben über den Dächern von Eupen nicht. "Das ist bei uns schon zur Gewohnheit geworden, denn wir arbeiten fast nur an historischen Bauwerken. Jeden Tag mit Geschichte zu tun haben, das macht sehr viel Freude".
Weiter oben arbeiten die Dachdecker. Sie bringen Bleiverkleidungen auf den Mauervorsprüngen an, damit der saure Regen den Stein nicht weiter angreift. Alles mit Methoden, die schon seit Jahrhunderten bekannt sind, denn um historische Gebäuden zu restaurieren, braucht die Baufirma eine spezielle Zulassung.
"Wir benutzen Techniken, die an denkmalgeschützten Gebäuden erlaubt sind. Das sind also wirklich Methoden aus der Zeit", erklärt Bauleiter Fabrice Orlando. Viel geändert habe sich seit dem Mittelalter nicht. "Die Werkzeuge sind schon anders. Sie machen vieles leichter, aber der Großteil der Arbeit bleibt dieselbe."
Und es geht weiter den Turm hinauf. Hier, in fast schwindelerregender Höhe, werden die neuen Kupferplatten auf der Turmspitze angebracht, zurechtgebogen und verschweißt. Sie schützen das teils mehr als hundert Jahre alte Holzgerüst der Turmspitze und werden nach Ende der Bauarbeiten erstmal für ein paar Jahre kupferfarben bleiben, bis sich neue, grüne Patina gebildet hat.
Doch es geht noch höher. Bis zur Turmspitze sind es rund 70 Meter. Eine Perspektive, die sonst nur die beiden Wetterhähne genießen dürfen. Auch sie wurden restauriert und warten darauf, ihren Platz oben an der Spitze wieder einnehmen zu dürfen. Sollte das Wetter stabil bleiben, werden die Bauarbeiten in rund vier Wochen beendet sein. Ende April ist dann die offizielle Einweihung geplant.
Für die Restaurierungsarbeiten an der St. Nikolaus-Kirche, sucht die Kirchenfabrik St. Nikolaus übrigens noch Spender. Insgesamt muss sie 200.000 Euro einnehmen, um die Turmsanierung zu bezahlen. Bisher sind 160.000 Euro zusammen gekommen.
Text und Bilder: Anne Kelleter