Der aus Silber getriebene und vergoldete Arm mit der naturalistisch geformten Hand steht normalerweise unnahbar in einer Vitrine in der Aachener Domschatzkammer. Durch ein Fensterchen in dem Behältnis sieht man Elle und Speiche des rechten Unterarms von Karl dem Großen, die als Reliquie verehrt werden.
Silberschmied Lothar Schmitt gehört zu den wenigen Menschen, die an dem kostbaren Schmuckstück arbeiten dürfen: Am Freitag fuhr er mit einem Silbertuch ganz behutsam über die Armfläche, nahm aus seinem Utensilien-Kästchen ein Pinselchen, um in die feinen Zwischenräume der Zierleiste am unteren Rand zu gehen.
Selbst für den Mann, der schon Karls- und Marienschrein im Aachener Dom gereinigt hat, war diese Begegnung etwas ganz besonderes, wie er sagte. Am Sonntag wird Schmitt die polierte Kostbarkeit in den Dom tragen.
Der überdimensionale Unterarm mit der Hand, die gen Himmel weist, wird bei der Karls-Messe zum Todestag des Frankenherrschers im Dom stehen. Die berühmte Karlsbüste, die normalerweise beim Karlsfest im Dom steht, darf derzeit nicht transportiert werden.
dpa/rkr