Eine richtige Kneipentour wie früher ist heute nicht mehr möglich. Und das hat mehrere Gründe. Einer liegt auf der Hand: Die Zahl der Bierkneipen ist kontinuierlich zurückgegangen. Es gibt kaum noch "reine Bierkneipen", stellt Wirt Manfred Schumacher fest.
"Früher hatte man schon im Stadtzentrum - angefangen vom Rathaus bis oben auf der Neustraße - mindestens 15 oder 20 reine Bierkneipen. Da konnte man noch eine Kneipentour machen, da war man unterwegs", erzählt Manfred Schumacher. "Wenn heute Jugendliche mir sagen, dass sie jetzt eine Kneipentour machen, dann sage ich: Dann sehen wir uns ja in einer halben Stunde wieder."
Während manche es vorziehen, gar nicht erst zu öffnen, hat sich Manfred Schumacher entschlossen, mit Kollegen erneut Initiative zu ergreifen. Gemeinsam mit Ratskeller und Paparazzi wird ein großes Zelt am Clown aufgebaut. Auch vor den Gaststätten werden Zelte und Ausschank eingerichtet. Denn man kann nicht alles ausräumen, weil der Restaurantbetrieb weiter laufen muss, wie Frank Neumann, der Betreiber des "Paparazzi" am Marktplatz, erklärt.
"Man hat zwar nicht mehr so viele Cafés, aber es gibt trotzdem noch die Möglichkeit, eine Pintenrunde zu machen", erklärt Neumann. "Karneval hat nicht mehr den gleichen Stellenwert wie früher. Viele Leute feiern donnerstags, da ist nach wie vor viel los." Und gerade in dem Zelt habe auch an den anderen Tagen eine gute Stimmung geherrscht.
Seit zwölf Jahren betreibt Gerd Cormann das Café "Zum Goldenen Anker", ebenfalls am Marktplatz in Eupen. Auch er stellt fest, dass der Zulauf an den tollen Tagen rückläufig ist - "im Vergleich zu vor zwölf Jahren nur noch ein Drittel der Leute, auch vom Verzehr her". Früher, erinnert sich Gerd Cormann, räumte er sein Café aus, um mehr Karnevalisten empfangen zu können.
Delf Theves, der das "Bistro am Werth" im vergangenen Jahr von der Familie Wauuf übernommen hat, öffnete Karneval 2016 und machte durchaus positive Erfahrungen. In diesem Jahr ist dort der Prinzenpalast untergebracht, weil sein Sohn Andreas Eupens Karnevalsprinz ist. Als ehemaliger Getränkelieferant weiß er, weshalb manche Gaststätte es im Laufe der Jahre vorzog, Karneval zu schließen - weil Schäden repariert werden mussten und der Aufwand sich dann am Ende nicht mehr lohnte.
Andrée Leffin, Präsidentin des Altweiberkomitees Eupen-Kettenis, bedauert die Entwicklung der letzten Jahre. Wie sie dem BRF sagte, freue sich sich über jede Initiative zur Belebung dieser Tradition. Sie wünschte sich eine geschmückte Stadt mit bunten Farbtupfern, die Vorfreude auf den Karneval wecken sollte. Da seien alle gefordert.
cd/km - Bilder: Chantal Delhez/BRF
Das ist nicht nur in Eupen so, auch der Kenehemo in Kelmis, die weniger Kneipen sind, oder geslossen oder zu früh zu. Auch die alcoholcontrole macht viel aus. Und die taxi's haben oder zuviel Arbeit oder wollen nicht fahren nach Mitternacht. Nichts ist noch wie es war. Schade. ?
Alkohol wird gesellschaftlich immer weniger akzeptiert, sei im Straßenverkehr oder am Arbeitsplatz. Und das äußerst sich eben auch durch geringer werdende Kneipenbesuche. Außerdem gibt es heute viel mehr Freizeitmöglichkeiten als früher. Und da fahren die Menschen eben mal schnell in Urlaub anstatt zum Karneval zu gehen. Außerdem leben hierzulande viele Einwanderer aus Ländern, die Karneval nicht kennen.
zum einem und zum anderen haben auch viele "Kneipen" und oder "Wirtschaften" aufgeben - dicht machen müssen - zum einem wegen zu wenig Zulauf & Kundschaft und wohl eher auch wegen dem einst eingeführten Rauchverbot.....denn durch das Rauchverbot, ziehen es wohl viele eher vor dann ihr Bierchen und co zu Hause zu trinken und sich die Freunde auch dorthin einzuladen als sich dann bei Wind und Wetter nach draussen zu stellen um sich eine Kippe zu genehmigen..........dann eben kein Wunder bei Besucherschwund und Schliessungen der Kneipen und ua zu Hause sich eins trinken kommt auch noch dazu billiger weil ja die Alkoholsteuer einst drastisch erhöht wurde und dies in Kneipen auf die Kundschaft und deren Konsum umgelegt wurde