Heute morgen kurz nach sechs Uhr in St. Vith. Weiße Straßen in der gesamten Region. Die Meteorologen hatten den Schnee vorausgesagt, die Autofahrer waren vorgewarnt und hatten sich auf die Witterungsverhältnisse eingestellt. Auf zahlreichen Landstraßen lief im Schneetreiben der Verkehr nur sehr mühsam.
Der Wintereinbruch hielt jedoch so manchen davon ab, sich ins Auto zu setzen. Das wurde besonders beim wöchentlichen Freitagsmarkt in Eupen deutlich, denn der Fischhändler stand mit zwei Kollegen ganz alleine auf weiter Flur.
"Vor sieben Jahren hatten wir um Neujahr eine ähnliche Situation. Als wir heute in Eupen ankamen, war der Platz sehr gut geräumt. Man hat immer Angst, dass dies nicht der Fall ist, aber sie haben ihre Arbeit sehr gut gemacht, man muss ihnen gratulieren. Da wir aber verderbliche Ware haben, machte es keinen Sinn, zu Hause zu bleiben, denn eine Fischsuppe mit feinem Kabeljaufilet zu 42 Euro pro Kilo herzustellen, ist wohl ein bisschen teuer", meint Fischhändler Danny Charlier.
Auf den Straßen und Bürgersteigen hatten die Menschen nur eines im Sinn: den Schnee räumen. Die einen machen es mit einfachen Mitteln, die anderen professionell. "Unsere Arbeit konzentriert sich auf den Schnee. Um 4:30 Uhr sind die ersten Schneefahrzeuge raus", erklärt Jörg Breuer, der diensttuende Leiter des Bauhofs Eupen. "Die schweren Räumfahrzeuge machen die großen, breiten Straßen. Ab 6 Uhr kommen die Handstreudienste. Die machen die Bürgersteige und Zebrastreifen frei. Knapp 60 Leute sind unterwegs, praktisch der ganze Bauhof."
In einer ersten Phase würden die wichtigsten Straßen geräumt, in einer zweiten Phase die Nebenstraßen. Das sei immer das gleiche Problem, doch man könne nicht überall gleichzeitig sein. Auf jeden Fall ist der Dienst auch für die nächsten Tag gewappnet: "Die nächste Tage gilt Dauerbereitschaft. Heute Nachmittag werden weitere 30 Tonnen Salz angeliefert, so dass wir übers Wochenende 60 Tonnen Vorrat haben. Das reicht für eine Woche - wir sind bereit."
Auch wenn im Dauereinsatz geräumt wurde, waren die Straßen aus Sicht der Nahverkehrsgesellschaft TEC am frühen Morgen nicht befahrbar. So beschloss sie, zunächst alle Verbindungen zu streichen, sowohl in Eupen als auch in den Dörfern der Eifel. Dies, obwohl private Busunternehmen fuhren. "Heute Morgen durften aufgrund der Wettersituation keine Busse rausfahren", erklärt Daniel Amann, der diensttuende TEC-Depotleiter. "Ab sechs Uhr haben wir versucht zumindest die Achse Verviers-Aachen aufrecht zu erhalten. Außerdem haben wir versucht, die Schüler in Raeren und Hauset zu holen."
Da sich die Witterungslage aber verschlechtert hatte, musste die TEC davon absehen und holte alle Busse wieder zurück ins Depot. Erst am Vormittag konnten wieder die Hauptstrecken bedient werden.
Je nach Wetterlage könnten noch Änderungen eintreten. Deshalb rät die TEC, sich auf ihrer Internetseite zu informieren, welche Busse fahren oder nicht. Die Schüler, die am Freitag unter anderem in Eupen zur Schule wollten, mussten notgedrungen zu Hause bleiben, weil es keinen Bus gab.
Dies hatte zur Auswirkung, dass manche Schulen wie beispielsweise das Königliche Athenäum die Sekundarschüler im Nachmittag nach Hause schicken musste, aber dennoch eine Aufsicht organisierte. "Etwa ein Drittel der Schüler ist nicht zum Unterricht gekommen und konnte bei dem Wetterchaos auch gar nicht kommen", meint Michael McCrea, der stellvertretende Direktor des Athenäums Eupen. "Auch viele Lehrer konnten nicht kommen."
Chantal Delhez - Bild: BRF