Drei dicke Ordner füllen die unterschriebenen Einspruchsformulare plus Kopien, die Leo Meyers und seine Kollegen von der Bürgerinitiative in den letzten Wochen gesammelt haben. Die Einspruchsfrist gegen das Bauprojekt läuft noch bis Freitag.
Deshalb verbotet Bürgermeister Louis Göbbels der Presse, die beiden Aktivisten bei der Abgabe der Unterschriften am Mittwoch ins Gemeindehaus zu begleiten. Göbbels will sich erst äußern, wenn die Untersuchung abgeschlossen ist.
Auf einer grünen Wiese am Völkersberg sollen 170 Wohnungen entstehen. Zu viele, finden die Anwohner, die den ländlichen Charakter ihrer Wohngegend erhalten wollen. Geplant sind neben zahlreichen Doppelhäusern auch Appartementgebäude.
So würden laut einer Schätzung der Bürgerinitiative 430 neue Nachbarn in das Gebiet ziehen - mit dem dazugehörigen Lärm- und Verkehrsaufkommen. Allerdings geht es den Bürgern nicht nur um die neuen Nachbarn, auch der Naturschutz spielt eine Rolle.
Das Gebiet der Parzellierung ist zwar Bauland, liegt aber laut Leo Meyers in der Trinkwasserschutzzone. Die besonderen Regelungen und Schutzmaßnahmen, die für Bauvorhaben in Einzugsgebieten von Trinkwasservorräten gelten, würden in dem Bauantrag nicht eingehalten, sagt Meyers.
Direkt neben der Wiese beginnt außerdem der ehemalige Hergenrather Steinbruch. Ein Natura-2000-Schutzgebiet, das zahlreiche, seltene Tierarten beherbergt, die durch die Parzellierung bedroht oder ausgelöscht würden.
Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Umwelt Hergenrath hat Meyers so schon zweimal Bauvorhaben auf der Wiese am Völkersberg verhindert. Von der Resonanz auf seine Aktion dieses Mal war er aber selbst überrascht.
Wegen der zahlreichen Einsprüche wird die Gemeinde nun eine Versammlung mit allen beteiligten Bürgern einberufen. Erst dann wird sie weiter über das Projekt entschieden.
Anne Kelleter - Bild: Leo Meyers