Personenverkehr gibt es zwischen Eupen, Raeren und Stolberg schon seit Ende der 50er Jahre nicht mehr. 1991 war dann auch Schluss mit dem Güterverkehr. Seit fünfzehn Jahren ist eine Reaktivierung der Bahnstrecke allerdings immer mal wieder ein Thema.
Die deutsche Euregiobahn will jetzt Nägel mit Köpfen machen und nahm Kontakt auf mit Raerens Bürgermeister Hans-Dieter Laschet. "Die Bahngesellschaft ist vor Weihnachten auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir bereit wären, die Akte mit zu unterstützen - auch um die Verbindungen zu machen mit Infrabel und dem Verkehrsministerium und die Sache voranzutreiben. Die Euregiobahn möchte bis Raeren und Eupen kommen, um den Kreis zu schließen."
"Für die Raerener Bürger wäre das fantastisch"
Die Euregiobahn bedient bislang das komplette Aachener Land. Mit Anbindung über Düren in Richtung Köln und über Heerlen in die Niederlande. Jetzt soll auch die Lücke nach Belgien geschlossen werden. "Für die Raerener Bürger wäre das fantastisch. Man braucht nicht mehr mit dem Auto bis zur Bahn zu kommen, sondern man kann in Raeren die Euregiobahn nehmen in Richtung Stolberg und setzt sich dann in den Zug nach Köln. Oder umgekehrt: Man kommt mit dem Zug nach Eupen und setzt sich dann in den Schnellzug nach Brüssel", freut sich Hans-Dieter Laschet.
Für Raerens Bürgermeister werde ein Traum möglicherweise schon bald Wirklichkeit. Und auch bei Schienennetzbetreiber Infrabel steht man schon seit Jahren in Startlöchern sagt der Koordinator für den Distrikt Lüttich Mathieu Lenaerts. "Infrabel ist schon 15 Jahre an diesem Projekt dran. Wir unterhalten die Gleise bis an die deutsche Grenze, damit, wenn eine Anfrage von deutscher Seite kommt, Infrabel sagen kann: Die Gleisen sind befahrbar. Ihr könnt fahren."
Begeisterung in Eupen hält sich in Grenzen
In Eupen ist man über die Pläne weniger begeistert. Mobilitätsschöffe Arthur Genten befürchtet, bei einer Anbindung an Deutschland auf belgischer Seite ins Abseits zu geraten. "Es ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen wäre es natürlich schön, wenn wir den Bahnhof Eupen nicht mehr als Kopfbahnhof, sondern als Durchgangsbahnhof hätten. Zum anderen müssen wir aber auch überlegen, ob man dann nicht in weiterer Zukunft, den Eupener Bahnhof vom IC-Verkehr abschneidet und die Verbindung Aachen-Lüttich-Ostende nicht direkt in Betracht zieht."
Der Ecolo-Politiker sieht die Bahn zwar als eine gute Möglichkeit den Verkehr in der Euregio zu meistern. Er glaubt aber nicht daran, dass die Menschen den Zug über Stolberg nehmen werden, um von Eupen nach Aachen zu kommen. Hier sei der Bus attraktiver. Und in der Umsetzung auch günstiger. "Es ist auf belgischer Seite die Summe von 15 Millionen Euro genannt worden, um diese Strecke wieder zu eröffnen. Die Übereinstimmung der Stromnetze zwischen Belgien und Deutschland ist ein großes Problem. Man wird Lokomotiven anschaffen müssen, die beide Strecken befahren können", so Genten. "Vom Mobilitätsminister François Bellot haben Ministerpräsident Oliver Paasch und ich in einem Gespräch vor zwei Monaten erfahren, dass in den kommenden Jahren für die SNCB und den den Schienenverkehr keine Mittel locker gemacht werden."
Problem: Raerener Gleise unter Denkmalschutz
Euregiobahn und Infrabel sind da zuversichtlicher. Diesel oder Elektro müsse zwar geklärt werden, die technischen Hindernisse seien aber überschaubar. Und zur Finanzierung stehen EU-Gelder zur Verfügung, weiß Hans-Dieter Laschet. "Man hat uns gesagt, dass ein europäischer Fond existiert mit 110 Millionen Euro, um Lücken bei Bahnverbindungen zwischen zwei Ländern zu schließen. Den Fond können wir anzapfen. Natürlich müssen dann diese zwei Länder auch zusammenarbeiten. Bei der Bahngesellschaft sieht man das positiv, weil das immer schon ein Traum war und wir diese Gelder anzapfen können."
Am Raerener Bahnhof stellt sich allerdings ein Problem. Das muss auf jeden Fall erstmal aus dem Weg geräumt werden, erklärt Infrabel-Koordinator Mathieu Lenaerts. "Die DG hat vor zwei Jahren unsere Gleise in Raeren unter Denkmalschutz gestellt. Der DG ist da wohl ein Fehler unterlaufen, da sie der SNCB Bescheid gegeben hatten - und das ist eine ganz andere Firma. Wir wussten nichts davon. Als wir das erfahren haben, haben wir festgestellt, dass wir den Unterhalt nicht mehr machen und auch nicht investieren können. Wir versuchen jetzt mit der DG eine Lösung zu finden, damit das Gleis weiter befahrbar bleiben kann."
Ob und wann die Züge zwischen Eupen, Raeren und Stolberg rollen werden, entscheidet sich möglicherweise schon bald. Die Gespräche laufen jedenfalls auf Hochtouren. In den kommenden Tagen sollen die Weichen gestellt werden.
Volker Krings - Bild: BRF Fernsehen
Die Verkehrsnachfrage wäre schwach. Fragt sich, ob der Güterverkehr (Antwerpen - Stolberg) nicht eher der treibende Faktor ist?
Ich habe bisher nur Züge der Euregiobahn gesehen welche auf Diesel fahren.
Deshalb ist das von Herrn Genten angesprochene Stromproblem zwischen Belgien und Deutschland nichtig. Diese Triebwagen verkehren auch in die Niederlande wo auch ein anderes Stromsystem bei der Eisenbahn eingesetzt wird.
Wem soll das nützen ? Von Hauset kommend werde ich bestimmt nicht bis ans andere Ende dieser Gemeinde durch Hoppelstraßen im Zentrum nach Raeren fahren, um nach Eupen zu kommen. in der Zeit bin ich schon 3/4 der Strecke auf guten Straßen gefahren. WIeviel Leute wollen nach Stolberg ? Wir sind super vernetzt: alle halbe Stunde TEC 14 nach Aachen, bis spät abends, am Bahnhof vorbei zur Innenstadt oder nach Eupen und dort jede Std quer durch Belgien. Die Eupener haben recht, wenn das nicht mehr geht, kommen wir ohne Umsteigen von Raeren aus nirgendwo mehr hin, weder B noch D.
Die Strecken der euregiobahn sollen bis 2020 elektrifiziert werden, so dass man dies dann natürlich auch bis nach Belgien hinein machen müsste. Mehrsystemfähige Fahrzeuge für verschiedene Stromnetze sind allerdings nur ein Frage des Geldes - im Güterverkehr gibt es die heute schon. Und im Regionalverkehr hat bspw. Abellio ab dem Frühjahr solche Fahrzeuge zwischen Arnheim und dem Rheinland im Einsatz.
P.S.: Die Strecke nach Heerlen gehört heute schon offiziell nicht mehr zur euregiobahn, sondern zum niederländischen Arriva-Netz (die alten euregiobahn-Fahrzeuge verkehren hier nur noch übergangsweise).
Man muss das ganze so sehen, es wäre ein gewin für die Achse Köln Belgien, denn wenn man Aachen umfährt bei Gleichbleibenden umsteigen und weniger fahrzeit unterm Strich hat man einiges gewonnen. Es sind auch andere Verbindungen von vorteil dabei, wie nach Walheim, Breinig, .. .
Aber der grosse Gewinn wäre beim Güterverkehr zu sehen, da dieser direckter fahren könnte bei der Umfahrung von Aachen und der Steilrampe zwischen AC West und Montezn.
Ich glaube man sollte hier nicht nur den Verkehr zwischen Eupen und Raeren sehen, sondern auch den Verkehr aus Richtung Deutschland. Wäre doch toll, wenn man von Düren über Eschweiler - Stolberg - Breinig- Walheim- Schmidthof- Raeren umsteigefrei bis Eupen und zurückl fahren kann. Und das Autofrei und Mautfrei. Und man hat die Möglichkeit in Eupen die Anschluß IC-Züge nach Lüttich, Osstende zu erreichen. Der Güterverkehr wird keine Rolle spielen. Erstens wird diese nie und nimmer für Güterverkehr interessant sein ( fehlender Leistungsfähigkeit wegen Eingleisigkeit, vieler Bahnübergänge, geringe Transportlasten wegen Brückenbauwerke etc. dichter Taktfahrplan Personenzüge. Und zweitens wird wohl kein Güterzüglein von Montzen über Welkenraedt - Eupen - Raeren - Stolberg und weiter Richtung Köln fahren. Hier sind die zwei bestehenden Möglichkeitem Montzen-Aachen West oder Montzen-Welkenraedt-Aachen Süd- Aachen Hbf wesentlich leistungs und Aufnahmefähiger.
Bereits vor einigen Jahren hat man einen großen Fehler gemacht, indem man die Strecke Walheim-Kornelimünster-Brand-Aachen Zentrum zurückgebaut hat.
Man kann mal träumen!Realisieren läßt sich das sowieso nicht!