Es ist heiß an dem Tag im Oktober 2016. Regenzeit in Nicaragua. Zwei Schüler, eine Schülerin und drei Lehrerinnen aus Ostbelgien sind unterwegs mit der Hilfsorganisation "Aktion Damian". Eine Woche sind sie vor Ort, um sich ein Bild von der Arbeit der belgischen Vereinigung zu machen.
Die ersten Begegnungen im Armenviertel der Hauptstadt Managua haben eine Schockwirkung. Die Verhältnisse sind extrem. Dr. Toon Bongaerts, seit 28 Jahren für Aktion Damian aktiv, führt die Ostbelgier zu einem 20-jährigen Patienten. Mit seiner ganzen Familie lebt er in einem kleinen stickigen und völlig überhitzten Schuppen. Der Gemüseverkäufer hat sich auf dem Markt mit Tuberkulose angesteckt. Sechs Monate dauert die Therapie, die Aktion Damian ihm ermöglicht.
40 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze mit gerade einmal zwei Dollar pro Tag. Das Gesundheitssystem können sich Arme nicht leisten. Was das konkret bedeutet, erleben die Ostbelgier mit eigenen Augen. Sie sind schockiert vom Elend und der Armut, von der Ungerechtigkeit auf der Welt. Ihr erster Tag in Nicaragua ist hart, sehr hart.
Am Tag danach geht es auf einer langen Fahrt Richtung Norden. Die Ärzte und das Gesundheitspersonal müssen weite Strecken über unwegsames Gelände zurücklegen, um zu ihren Patienten zu gelangen. Die Schönheit der Landschaft lässt für kurze Zeit das Elend in der Hauptstadt vergessen, auch wenn es hier unter Palmen versteckt ist. Die Gruppe bahnt sich zu Fuß einen Weg durch hoch gelegene Kaffee- und Bananenplantagen - ein Abenteuer für die Ostbelgier, Alltag für die Mitarbeiter der Hilfsvereinigung.
In den bewaldeten Gebieten erkranken viele Menschen an Leishmaniose. Die Krankheit wird durch den Stich von Sandfliegen übertragen, die von den Parasiten der Leishmaniose befallen sind. Die Folgen sind unter anderem Geschwüre und Wunden. Aktion Damian ruft in diesen abgelegenen Regionen zur Früherkennung von Leishmaniose auf, diagnostiziert und therapiert die Menschen.
Die Menschen unternehmen weite Strecken zu Fuß, um zum Diagnosezentrum zu gelangen. Sehr oft werden Patienten vorstellig, die ein zweites oder drittes Mal an Leishmaniose erkrankt sind. Die Menschen sind so arm, dass sie es sich nicht leisten können, unter Moskitonetzen zu schlafen und tagsüber Schutzkleidung zu tragen. Auch da hilft Aktion Damian.
Regelmäßig werden die Mitarbeiter der Hilfsorganisation auch die Begleiter von Menschen, die aufgrund ihrer Krankheit von der Gesellschaft ausgestoßen werden. Ob Tuberkulose oder Aids - aus Sicht der Gesellschaft bringen diese Krankheiten Schande und Unehre.
Für Aktion Damian ein Grund mehr, die Menschen zu betreuen und zu versuchen, ihre miserablen Wohnverhältnisse zu verbessern. So leistet sie auch materielle Hilfe bei der Einrichtung oder dem Ausbau von kleinen Unterkünften. Die Organisation entwickelt auch immer wieder neue Pilotprojekte, die sich aus der Not ergeben.
Als eine Reise der Extreme haben die Ostbelgier das Abenteuer Nicaragua erlebt. Und alle sind sich einig: Diese Erfahrung wird in irgendeiner Weise ihr Leben verändern.
Die Koordinatorin der Spendenaktion in Ostbelgien ist Lieve Deckers. Sie ist unter der Rufnummer 087/33 95 25 oder per Mail an lievedeckerrs@yahoo.de zu erreichen.
Spenden können auf das Konto BE05 0000 0000 7575 (BIC BPOTBEBI) mit dem Vermerk "Nicaragua" überwiesen werden.
Text und Bilder: Chantal Delhez