Bei der Bergung von Dokumenten an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs ist zufällig ein römisches Urnengrab entdeckt worden.
In sieben bis neun Metern Tiefe fanden sich Keramiken, Knochen und Grabbeilagen. Sie seien durch den Einsturz möglicherweise herumgewirbelt worden, sagte eine Sprecherin der Stadt.
Für das 2000 Jahre alte Köln ist der Fund keine Sensation: Die Einsturzstelle befindet sich an einer ehemaligen römischen Ausfallstraße, und dort wurden damals oft Grabstellen angelegt.
Erstversorgung für gefundene Akten
Es wurden aber auch unerwartet Archiv-Akten aus den 1960er Jahren geborgen. Noch zehn Prozent der kostbaren Archivgüter fehlen seit dem Einsturz vom 3. März 2009 mit zwei Toten. Die Bestände werden tief unter der Erde in einem Krater im Grundwasser vermutet und sollen in einer aufwendigen Aktion herausgeholt werden, die derzeit vorbereitet wird, aber erst in einigen Wochen richtig anlaufen kann.
Die riesigen Pfahlrohrbagger stießen nun aber bereits auf die römischen Keramiken und Ausländerakten, die in einem recht guten Zustand waren und sofort eine «Erstversorgung» erhielten.
Nach Angaben der Stadt beschleunigen sich Zersetzung und Schimmelbefall, sobald durchnässte Archivalien an die Oberfläche kommen - und damit in Kontakt mit Sauerstoff. Noch an der Einsatzstelle müssen sie nach kurzer Reinigung in Folien eingeschlagen werden und in Boxen zur Gefriertrocknung nach Troisdorf bei Bonn gebracht werden.
lnw/pma/km - Bild: epa