Am 20. Januar wird Donald Trump sein Amt als Präsident der Vereinigten Staaten antreten. In Europa, auch in Belgien, hat dieses Votum viele schockiert. Überraschend gewann der republikanische Bewerber die Wahl, obwohl sein Wahlkampf von populistischen, rassistischen und sexistischen Parolen geprägt war.
Der Milliardär will zahlreiche demokratische Errungenschaften auf den Prüfstand stellen und kippen. Klimavertrag, Krankenversicherung, transatlantisches Bündnis und vieles mehr, und dann gibt es ja auch die stetige Annäherung an Putins Russland - die Sorge in den westlichen Demokratien ist groß, dass Trump die Welt ein Stückchen näher an den Abgrund führt.
"Das Interessante ist, dass das eigentlich auch hier in New York so gesehen wird. Es gibt große Unterschiede hier in den USA. In New York zum Beispiel haben die Leute zu 80 Prozent Hillary Clinton gewählt", erklärt Philipp Schumacher, der im Investmentbanking arbeitet. "Das gleiche gilt für andere große Städte wie Los Angeles, San Francisco oder Bosten hier an der Ostküste, wo die Leute sehr demokratisch gewählt haben und sich genau die gleichen Fragen stellen."
Hoffnung auf Änderung
Auch Philipp Schumacher hat US-Amerikaner, die Trump gewählt haben, nach den Gründen gefragt. "Ich wollte herausfinden, warum jemand Trump wählt, der politisch nie aktiv war und auch sehr kontroverse Sprüche und Statements ablässt. Was man von den Leuten hier hört, ist die Tatsache, dass er gegen das Establishment ist. Sie haben ihn gewählt, weil er keine Politik gemacht hat - mit der Hoffnung, dass er die Sachen ändern wird."
Philipp Schumacher ist seit drei Monaten amerikanischer Staatsbürger und hat zum ersten Mal in den USA gewählt. "Wenn das Thema zur Sprache gebracht wird, habe ich meistens einen Satz parat, der alles erklärt: Ich selbst bin Immigrant und bin mit einer Mexikanerin verheiratet. Und das sagt eigentlich schon alles über meine Einstellung".
Von dem Ergebnis waren er und seine Frau, die ebenfalls die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, völlig überrascht. "Wir haben das absolut niemals erwartet, dass das überhaupt stattfinden kann. Die Wahlnacht war schon ziemlich anstrengend, schwer und auch traurig für uns. Und dann in den nächsten Tagen hat man sich schon die Frage gestellt: Bleiben wir hier oder schauen wir uns nach anderen Ländern um?" Ein Umzug kommt jedoch nicht in Frage.
Im BRF-Interview spricht Philipp Schumacher auch über die Wahlnacht, das Verkehrschaos in der Nähe des Trump Towers und den Interessenskonflikt, US-Präsident und Unternehmer zu sein. "Ich habe gelesen, dass er jahrelang versucht hat, eine Baugenehmigung für ein Hotel in Argentinien zu bekommen, die aber jahrelang nicht bekommen hat. Und 48 Stunden nach der Präsidentenwahl kam dann die Genehmigung rein und er kann jetzt ein riesiges Hotel in Buenos Aires bauen."
rs/km - Bild: Eduardo Munoz Alvarez/AFP