Fedasil hat das Kapitel Elsenborn am Donnerstagabend formell abgeschlossen. Dazu hatte die Föderale Agentur für die Aufnahme von Asylbewerbern ihre Mitarbeiter, ehrenamtliche Helfer, Nachbarn und Vertreter aus Politik und Behörden eingeladen. So plötzlich das Aufnahmezentrum Ende des Sommers 2015 eröffnet worden war, so überraschend sei nun das frühzeitige Ende gekommen, hieß es von mehreren Rednern.
Anfang November verließen die letzten Asylbewerber das Zentrum in Elsenborn. Sie wurden in andere Aufnahmezentren oder Unterkünfte verlegt. Zum Jahresende werden die vier Wohnblocks wieder der Militärverwaltung des Lagers Elsenborn übergeben.
Emotional wurde der Abschied auch wegen der ungeklärten Situation von rund 40 Mitarbeitern, deren Verträge nicht verlängert werden. Fedasil-Generaldirektor Jean-Pierre Luxen gab dafür budgetäre und arbeitsrechtliche Gründe an.
"Hier haben sich Freundschaften gebildet, hier wurde mit Herzblut gearbeitet, da kommt natürlich etwas Wehmut auf. Aber wir wussten, dass dieses Zentrum nur zeitweise besteht", sagte Bütgenbachs Bürgermeister Emil Dannemark im BRF-Interview und dankte gleichzeitig allen Beteiligten: "Dafür, dass alles mehr oder weniger friedlich über die Bühne gelaufen ist. Das ist doch alles andere als selbstverständlich."
Fernsehberichte und Gesetzestexte seien Theorie, so Dannemark. Wenn man die Vorgaben in die Praxis umsetzen müsse, sei das 'ein ganz anderes Paar Schuhe'. "Da hat man es dann mit Menschen ganz unterschiedlicher Nationen zu tun, die oft große Verständigungsschwierigkeiten aufgrund der Sprache haben. Da musste man sich mit Händen und Füßen unterhalten." Man habe gelernt diese Schwierigkeiten zu überwinden, sagte Dannemark.
Ebenso hätten die verschiedenen Behörden und Institutionen gelernt, kooperativ miteinander umzugehen. "Ob nun bei Militär, Polizei oder Gemeindeverantwortlichen - da musste man auch mal handeln, ohne den Gesetzestext von A bis Z korrekt durchgelesen zu haben", erklärte Dannemark.
Ein gutes Dutzend Familien, die Asyl in Belgien beantragt haben und in Elsenborn untergebracht wurden, leben nun vorerst in den Asylbewerberzentren von Manderfeld und Eupen. Grund sind die Kinder, die inzwischen Deutsch sprechen und in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zur Schule gehen.
sp/okr - Bild: BRF