Nun ist es also offiziell: Am 31. Januar wird die neue Bürgermeisterin von Burg Reuland im Gemeinderat vereidigt - zwar nicht, wie mal angedacht, zur Hälfte der Legislaturperiode, aber noch mit genügend Vorlauf vor den kommenden Gemeinderatswahlen im Oktober 2018. "Der Zeitpunkt war schon festgelegt worden, als der neue Gemeinderat vereidigt worden ist in 2012 und es machte sich eben so, dass die Stunde gekommen ist, um eben einer jungen dynamischen Frau das Amt zu übergeben", sagt Joseph Maraite.
Die 44-jährige Marion Dhur wird damit als erste Frau in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ein Bürgermeisteramt wahrnehmen - wobei gerade das für sie nicht die große Rolle spielt. "Wenn man sich einsetzen will, ist es egal, ob man Mann oder Frau ist. Ich finde es traurig, dass da so ein großes Trara drum gemacht wird. Das ist eine ganz selbstverständliche Sache. Wenn jemand es machen will und versucht, etwas zu ändern und zu verbessern, spielt es keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist."
Egal, ob Mann oder Frau
Die frühere Bankangestellte ist noch recht neu in der Politik. Sie trat bei den Gemeinderatswahlen zum ersten Mal auf der Liste des Bürgermeisters an. "Ich stand auf Platz sieben unserer Liste. Meine Motivation ist, das ich etwas verändern möchte und dass ich nur etwas verändern kann, wenn ich auch mitgehe. Dass sich das so auf die kurze Zeit entwickelt, hätte ich nie gedacht."
Seither ist Marion Dhur Schöffin für Finanzen, Schulen, Jugend und Soziales. Und seit 2014 gehört sie für die CSP dem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft an. Darauf wird sie verzichten müssen, da eine Mitgliedschaft im PDG nun nicht mehr mit einem Bürgermeisteramt vereinbar ist. "Ein Problem ist es nicht. Ich hätte nur gerne gehabt, dass man mir selbst die Entscheidung überlassen hätte. Man sagt ja, es wäre zu viel Arbeit, ich habe jetzt nicht die Chance zu sehen, ob es wirklich so ist oder nicht. Es wurde beschlossen, darin füge ich mich, aber ich hätte es schon gerne selbst entschieden."
Erneute Kandidatur von Maraite ausgeschlossen
Als Schöffin rückt Sonja Houscheid aus Maldingen in das Reuländer Gemeindekollegium nach. "Ganz sicher behalte ich den Bereich Finanzen und ich werde mich noch mit der Kollegin absprechen, was noch wie intern geregelt werden kann. Da sind wir in Gesprächen. Wir zwei verstehen uns sehr gut und das wird schon irgendwie gut klappen", sagt Dhur.
Für Joseph Maraite endet ein lange politische Laufbahn. Zumindest für erste wird er dem Reuländer Gemeinderat aber noch als einfaches Ratsmitglied angehören. "Aber nicht auf ewig - das möchte ich auch klar zum Ausdruck bringen. Ich werde dort meinen Rücktritt erklären, sobald die größeren Dossiers abgeklärt sind, d.h. Kollektor und Kläranlage für Grüfflingen und Oudler, Ausbau der Gemischten Handwerkszone, die Parzellierung und noch verschiedene kleinere Projekte, die noch in die Tat umgesetzt werden müssen."
Eine erneute Kandidatur schließt Joseph Maraite aber kategorisch aus. "Ich habe schon 2012 gesagt, dass ich das nicht mehr machen werde. Ich bin jetzt seit 1983 im Gemeinderat, das sind 34 Jahre. Ich war 33 Jahre im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft, war zehn Jahre Berater, 16 Jahre Minister und Ministerpräsident - ich denke, das müsste hinhauen."
Text und Bild: Stephan Pesch