Große Betriebsamkeit in den Messehallen des schwedischen Kongresszentrums. 500 junge Handwerker geben in Göteborg ihr Bestes, um eine der begehrten Medaillen zu gewinnen. Auch John Pauquet arbeitet hochkonzentriert. Der 19-jährige Fliesenleger aus Kettenis tritt in seinem Fach gegen zehn Konkurrenten aus anderen europäischen Ländern an. Ansprechen darf man die Wettbewerbskandidaten nicht - nur in kurzen viertelstündigen Pausen. Dann dürfen sie sich mit ihren Experten beraten.
Die Vorbereitungen für sein Fliesenbild musste John selbst treffen: Mauer hochziehen, Estrich legen - und jetzt geht es ans Fliesen. Alles unter Zeitdruck. Drei Wochen hat John mit seinem Experten trainiert. Für die Meisterschaft in Göteborg hat er seinen Urlaub geopfert. "Es ist schon eine Erfahrung wert: den Respekt von anderen zu bekommen und zu zeigen, dass handwerkliche Berufe sehr weit gehen können", sagt John. Unterstützung bekommt der angehende Meister aus Ostbelgien: Sein früherer Lehrer vom ZAWM, Mutter und Opa sind nach Schweden gekommen.
Ronja Fell steht schon mitten im Beruf. Die 23-jährige Designerin aus Burg Reuland arbeitet in Finnland für ein Modelabel. Letztes Jahr hat sie schon an den Worldskills in Brasilien teilgenommen - trotzdem ist sie jetzt noch nervös. "Es ist natürlich alles kleiner, aber vom Gefühl her, bin ich dieses Jahr doch mehr gestresst als letztes Jahr. Letztes Jahr war es eine größere Herausforderung, aber dieses Jahr gibt es mehr Erwartungen", erklärt Ronja.
Ronja sitzt mit einem Teamkollegen aus Lambermont an der Nähmaschine. Noch zweieinhalb Stunden haben sie Zeit bevor der erste Wettkampftag zu Ende geht. Seit 8:00 Uhr früh schneidern sie unter Hochdruck. Eine Arbeitshose steht auf dem Plan. Schnelligkeit und perfekte Nähte werden verlangt.
Zwei weitere Ostbelgier sind noch bei den Euroskills in Göteborg dabei: der Mechatroniker Damien Burnotte aus Bütgenbach und der KFZ-Mechatroniker Justin Emontspool aus Eupen. Auch sie haben wie ihre Kollegen noch zwei anstrengende Wettbewerbstage vor sich.
mb/mg - Fotos: Michaela Brück/BRF