Ein Ort, zwei völlig verschiedene Welten - Das trifft wohl auf wenige Schauplätze der Weltgeschichte besser zu, als auf das Konzentrationslager Auschwitz. Einerseits der grausame Alltag der Gefangenen, der von Leid, Erniedrigung und Gewalt geprägt war, und andererseits das Leben des Lagerpersonals, das - scheinbar unberührt von dem Elend im Lager - oft an einen Ferienaufenthalt erinnerte.
Wie diese grundverschiedenen Welten nebeneinander existiert haben, war am Sonntag Thema im Parlament in Eupen. Anhand von zwei Fotoalben schilderte der israelische Historiker Gideon Greif in einem Vortrag die Lebenswelten der Opfer und Täter im KZ.
Ein eindrucksvolles Dokument, das gegen das Vergessen und für mehr Toleranz werben soll. "Die Leute sollen mehr wissen", sagt Gideon Greif über seine Vortragsreihe, "ich bekomme den Eindruck, dass die Leute bis heute, 2016, zu wenig über den Holocaust wissen, über die Shoah, und deshalb bin ich da, um dieses Wissen weiter zu leiten. Die Bilder haben eine große Kraft, die der Vortrag nicht hat. Wenn man ein Bild sieht, versteht man tausendmal besser."
ake/est - Foto: Anne Kelleter/BRF