Die Rechnung ist nicht aufgegangen. Weder für den Staat, noch für die Wirtschaft. Die Akzisen auf Wein wurden um 31 Prozent angehoben, auf Spirituosen um 41 Prozent. Innerhalb von drei Jahren musste die Branche eine Gesamtverteuerung von mehr als 70 Prozent verkraften. Das schmerzt, sagt Bernard Zacharias, Chef der Brennerei Radermacher aus Raeren.
Auch bei Radermacher ist man besorgt: Zwar stehe man mit einem Minus von sieben Prozent vergleichsweise gut da, die Branche befinde sich jedoch allgemein in großen Schwierigkeiten, zieht Geschäftsführer Zacharias ein erstes Fazit.
Bis zu 35.000 Arbeitsplätze würden direkt oder indirekt auf dem Spiel stehen. Nicht, weil die Kunden weniger Alkohol konsumierten, sondern weil sie für ihre Einkäufe von Wein und Spirituosen ins benachbarte Ausland auswichen. In Luxemburg beispielsweise hätten sich die Akziseneinnahmen seit dem letzten Jahr verdreifacht, so Zacharias.
In Raeren geht es darum, 14 Arbeitsplätze zu halten. Der Chef des Familienunternehmen zeigt sich kämpferisch. Zacharias fodert die Regierung zum Kurswechsel auf: "Wir fordern natürlich, dass wir zumindest den Alkoholsatz vom letzten Jahr wieder bekommen. Wohlwissend, dass auch das wahrscheinlich noch nicht genug sein wird, um den Endverbraucher dazu zu bewegen, in Belgien zu bleiben, indem er dann einkauft in Belgien. Aber es wäre der erste Schritt, den man machen müsste."
Simonne Doepgen