Das Auto ist bereits jetzt ein fahrender Computer. Zudem wird es immer häufiger über Smartphones und Apps vernetzt. Das wissen auch Kriminelle, und vor diesem Hintergrund wollte der Arbeitskreis "Verkehr" der Polizei in der Euregio einmal wissen, was so alles auf ihn zukommen kann.
"Car to x" nennen die Fachleute die Problematik der vernetzten Autos mit ihren Schnittstellen und den vielen Wegen, in die überaus komplexe Software einzudringen. Und das nicht nur mehr allein in der Oberklasse oder in teuren Marken, wie Gastredner Prof. Dr. Marco Schuba von der Fachhochschule Aachen erklärt.
"Interessanterweise ist die Technologie, die da verbaut wird, zum Teil ja gar nicht mehr so teuer heutzutage, sprich es ist einfacher, ein kleines Auto zu bauen, was sehr viel technologische Eigenschaften hat als jetzt vielleicht ein kleines Auto zu bauen, was 'ne hohe Motorleistung hat", erläutert Schuba. Da seien die IT-Geräte meistens billiger und dadurch könne man sehr viel Funktionalität da rein bringen und darüber eben auch bei den Endbenuzters punkten.
Besagte Endbenutzer, die sorglos sind, auch nachdem ihnen über den Dieselskandal zumindest bewusst geworden ist, was mit Software alles möglich ist, wie das Kopieren von Tür- und Zündschlüsseln. Oder eine Erpressung: Der Start des Autos wird erst nach Zahlung einer gewissen Summe wieder möglich. Und noch viel mehr ist denkbar, warnt Schuba.
"Es gibt schon gewisse Verdachtsfälle, wo es Unfälle gegeben hat, die nicht so einfach zu klären waren, wo relativ berühmte Persönlichkeiten ums Leben gekommen sind, wo tatsächlich spekuliert wird, ist da irgendwo manipuliert worden", so der Fachmann.
Schuba untersucht mit seinen Studenten diese Problematik. Die Mithilfe der Industrie ist begrenzt. Schuba denkt nicht, dass die Industrie so weiter verfahren kann. Er geht davon aus, dass sich das innerhalb der nächsten zehn Jahre ändern wird. Konkret fordert er, dass ein Fahrzeughersteller nach Bekanntwerden einer Schwachstelle an einer Software diese innerhalb von wenigen Tagen korrigiert.
Ein weiteres Thema waren Fahrassistenzsysteme und Autonomes Fahren: Assistenzsysteme erhöhen die Verkehrssicherheit und verbreiten sich rasant. Sinnvoll erscheinen Professor Dr. Felix Hüning von der FH Aachen Projekte, wie Stauassistent oder LED Scheinwerfer, die bei ständigem Fernlicht bei Gegenverkehr die LEDs dimmen, die blenden.
Wann nun das "Autonome fahren" kommt, sei Kaffeesatzlesen, so Hüning. Aber das stimmt nicht ganz: In bestimmten Situationen werde es schon bald Fahrzeuge geben, die autonom fahren können, zum Beispiel auf der Autobahn. Der Fahrer sei dann noch mit im Auto und kontrolliere vielleicht noch ab und zu das Fahrzeug. In anderen Bereichen werde das aber sicher noch länger dauern. Das vollkommen autonome Fahrzeug - wie das Google Auto - werde sicher noch lange auf sich warten lassen, so Hüning.
fs/sh - Foto: Glenn Chapman (afp)