Ein Freistaat - mit verschiedenen Nutzergruppen und seinen ganz eigenen Regeln: So stellt sich das Studienbüro "Dear Hunter" den Eupener Werthplatz vor. "Die Leute sagen: Es ist nur ein Parkplatz und hier passiert nicht viel. Aber hier passiert super-viel. Mit eigenen Regeln und unterschiedlichen Weisen, den Platz zu nutzen. Der Platz lebt", sagt Remy Kroese.
Verschiedene Gruppen bevölkern den Platz. Morgens die Eltern, mittags die Schüler und abends die "Animalis Partis", wie Remy Kroese und Marlies Vermeulen die Nachtschwärmer liebevoll getauft haben. Drei Monate lang haben die beiden Architekten in Baucontainern auf dem Platz gelebt.
In ihrem Fazit halten sie dem Platz - und auch den Eupenern - den Spiegel vor. "Es gibt verschiedene Nutzergruppen, aber nur Parkplätze. Und trotzdem passiert hier ziemlich viel." Aus dieser Beobachtung leiten die beiden viele konkrete Ansätze und Handlungsmöglichkeiten ab: "Eigentlich brauchen die Schüler Platz zum Sitzen. Es gibt zwei Bushaltestellen, aber keine Möglichkeit, sich bei Regen unterzustellen."
"Wir haben ziemlich lange diskutiert: Was ist uns der Werthplatz wert?", erklärt Claudia Niessen, Schöffin für Stadtentwicklung. "Wir möchten ihn ändern, aber wir haben uns nie so richtig getraut, etwas anzufangen. Ich denke, jetzt haben wir den Mut und auch die Lust, hier Veränderungen zu machen - weil wir eben keine große Lösung brauchen, wie bisher vielleicht gedacht. Wir müssen keine Bagger anrollen lassen und das komplette Bild vom Werthplatz verändern."
Der Werthplatz als Platz für Veranstaltungen, Parkplatz und Treffpunkt - das alles soll erhalten bleiben. "Aber wir müssen die Dinge besser ordnen und dem einen oder anderen mehr Gewicht und mehr Raum geben", erklärt Claudia Niessen. Es soll also kleine, schrittweise Veränderungen geben - und kein Großprojekt, das den gesamten Platz umkrempelt.
Beginnen sollen die Veränderungen dafür aber so bald wie möglich. Ein erster Schritt könnte sein, auch aus Sicherheitsgründen eine einzige Einfahrt und eine Ausfahrt festzulegen.
Aus den Geschichten und Erfahrungen, die die "Dear Hunter" rund um den Werthplatz gesammelt haben, soll in den kommenden Monaten ein Buch entstehen. Im Januar sollen die vollständigen Ergebnisse daraus öffentlich vorgestellt werden.
ake/km - Bild: BRF Fernsehen