Es ist das passiert, mit dem kaum jemand gerechnet hat: Donald Trump wird als nächster US-Präsident ins Weiße Haus einziehen. Im Wahlkampf hat er viele radikale Ankündigungen gemacht. Vor allem wirtschaftlich könnte das heftige Auswirkungen für Europa haben.
Eine US-Wahlparty fand im Institut für Politische Wissenschaft (IPW) der RWTH Aachen statt. "Ich bin völlig überrascht, um nicht zu sagen schockiert", reagierte Prof. Emanuel Richter. "Dieses Wahlergebnis treibt die Polarisierung der amerikanischen Gesellschaft voran. Man muss sehen, was Trump daraus macht."
"Seine erste Rede wirkte staatsmännischer und versöhnlicher, aber das sind auch nur die ersten Töne. Man muss dann sehen, was passiert, wenn er als Präsident vereidigt ist und mit den vielen politischen Kräften zu tun haben wird, die ihn umgeben."
"Er hat ja eine - ich würde sagen - 'naive' Vorstellung von Politik und meint, wenn er irgendwelche Parolen ausgibt und Politiken in Gang setzt, dass das dann auch so kommt. Aber die amerikanische Politik ist viel komplizierter, als er sich das vorstellt."
Bedeutung für Europa
Was bedeutet Trumps Wahlsieg für Europa und den Rest der Welt? Müssen wir uns vor ihm fürchten? "Man muss abwarten, aber es gibt durchaus Anlass zu Befürchtungen. Seine außenpolitischen Ideen und Leitlinien sind völlig konfus - heute so und morgen anders", so Prof. Emanuel Richter.
"Er hat, wenn man so sagen darf, große Töne gespuckt. Auch im Hinblick auf Europa. Er hat immer gesagt: Ihr müsst mehr Beiträge für die Nato zahlen. Wenn nicht, ziehen wir Amerikaner uns zurück und ihr müsst selbst für eure Sicherheit sorgen."
"Also das sind sozusagen sicherheitspolitische Revolutionen, die er da androht. Man kann nur hoffen, dass er die nicht in die Tat umsetzt. Aber wie gesagt: Ich glaube schon, dass das Wahlsystem und die Gewaltenteilung in den USA ihm da einen gewissen Riegel vorschieben werden."
dop/mb/km - Bild: BRF Fernsehen