Die Stromversorgung ergibt sich aus dem Gleichgewicht von Stromerzeugung und Stromverbrauch. Durch die Schwankungen bei der Erzeugung von Strom durch Sonne und Wind muss in großen Dimensionen gedacht werden, muss weiträumig gedacht werden, sehen sich die Übertragungsnetzbetreiber, wie etwa die belgische Elia aber auch die Betreiber der Nachbarländer, neuen Herausforderungen ausgesetzt.
Die Folge: Ein Austausch von Strom, ein Hin-oder Herschicken über Landesgrenzen ist unerlässlich - und wird es noch mehr, je größer der Anteil erneuerbarer Energien wird. Mit dem Vereinigten Königreich, mit den Niederlanden, mit Luxemburg und mit Frankreich ist Elia bereits vernetzt. Bisher aber noch nicht mit Deutschland, was mit der geschichtlichen Einschnitt von 1914 zu tun haben dürfte.
Jetzt sind die Rahmenbedingungen anders: Die EU verlangt eine Austauschkapazität bis zu 15 Prozent und auch einen europäischen Energiemarkt, ganz abgesehen von den wetterbedingten Erfordernissen der Energiewende.
Von Lixhe bei Lüttich soll bis 2020 ein 90 Kilometer langes Übertragungskabel knapp zwei Meter unter der Erde liegen: 1.000 Megawatt soll es im Gleichstrommodus hin und herschicken können, geführt entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke, der Autobahn und des Treidelpfads entlang der Maas. Technisch sei dies keine sehr große Herausforderung, anders als die Untertunnelung der Maas - dreißig Meter tief müssen die Schächte ausgehoben werden - oder, in geringerem Maße, die Unterführung unter den Kreisverkehr bei Eupen, mit der Technik der Richtbohrung.
Wohngebiete, Gebiete von biologischem Interesse und Natura 2000 Gebiete wurden, wo immer möglich, vermieden - zumindest auf belgischer Seite. Zur deutschen Seite lagen bei der Pressekonferenz am Donnerstag noch keine Informationen vor. Übergabepunkt an den deutschen Partner ist an der Autobahnraststätte E40 Eynatten.
Seit 2013 wurden Sektorenpläne angepasst, die jetzt angelaufene Umweltverträglichkeitsprüfung - Anmerkungen der Bürger sind bis zum 2. November möglich - ist die Vorstufe einer Prüfung durch ein unabhängiges Ingenieurbüro, und auch dann habe der Bürger noch eine Möglichkeit der Einsicht, wie Beatrice Peters, die Umwelt-Sachbearbeiterin Raeren, erklärt.
In Visé und in Herve gab es bereits eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürger. Am Donnerstagabend gibt es eine solche in Raeren, in der Gemeindeschule gegenüber vom Rathaus.
Text und Bild: Frederik Schunck