Die alte Schule von Auel ist heute der Arbeitsplatz von Marnix Peeters. Das ist insofern erstaunlich, weil es ihm damals schon als junger Mann in Belgien zu eng geworden war. Bereits mit 17 zog er von Beringen in die USA. Er arbeite als Musikredakteur und Rockjournalist und interviewte Musikgrößen wie Nirvana, Pearl Jam oder Metallica.
Für die größte Zeitung des Landes 'Het Laatste Nieuws' berichtete er später über Obamas Präsidentschaftswahlkampf. Zurück in Belgien lebte er viele Jahre in Antwerpen. Doch mit 40 war er auf der Suche nach einem Rückzugsort. Er erinnerte sich, dass er im Alter von sechs oder sieben Jahren mit einer Jugendorganisation in Urlaub in Burg Reuland gewesen war. "Ich habe dann gesagt: Burg Reuland ist eine schöne Region, meine Frau und ich arbeiten zuhause und alles, was wir brauchen ist ein Laptop und eine Internetverbindung", so Peeters.
"Ruhe ein sehr wichtiges Element"
"Ich bin jetzt hier schon seit zehn Jahren und man ist daran gewöhnt, aber ich glaube immer noch, dass die Ruhe ein sehr wichtiges Element ist. Wenn man in einer Stadt lebt, dann denkt man nicht mehr daran, dass nie die Sonne untergehen sieht. Aber wenn man hier ist, dann macht das etwas mit dem Mensch."
In Auel hat Marnix Peeters jedenfalls die Ruhe und die Muße gefunden, Bücher zu schreiben. Seit fünf Jahren folgt jedes Jahr ein neues Werk.
Von Nirvana zu BRF2
Verständlicherweise leicht argwöhnisch seien die Nachbarn anfangs gewesen, aber auch sehr hilfsbereit. Aus einem Rückzugsort ist ein neues zu Hause geworden - und das in mehrerer Hinsicht. Marnix Peeters und seine Partnerin genießen das Leben in der Eifel. "Langsam wird man auch in der Gemeinde akzeptiert. Wir bekommen Einladungen für kleine Feste. Im Auto hören wir oft die Schlagerparade auf BRF2 und auch die Nachrichten hören wir sehr gerne. Das ist gut, um unser Deutsch ein wenig zu verbessern", erklärt Peeters.
Ganz auf das Stadtleben und Kultur möchte Marnix Peeters nicht verzichten. Immer wieder zieht es ihn für ein Paar Tage in die flämische Heimat. "Wir brauchen beide die Stadt, aber wirklich zurückgehen, um da zu wohnen: Das kann ich nicht mehr, dafür ist es hier zu schön und zu ruhig."
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