Das Thema Mehrsprachigkeit ist dieser Tage bildlich gesprochen in aller Munde. So fanden im Ministerium der DG verschiedene Workshops und Referate zu diesem Thema statt. Große Schwerpunkte waren vor allem die Erwachsenenbildung sowie der Spracherwerb der Erstankömmlinge. Auch die Förderung der Multilingualität im Schulwesen sei ein zu bearbeitendes Thema mit klaren Voraussetzungen, wie Bildungsminister Harald Mollers bestätigt.
"Man muss den Lehrenden, den Kindergärtnerinnen und Lehrpersonen, einen klaren Rahmen und eine klare Mission geben. Und das Ganze muss dann auch auf pädagogischen Grundlagen fußen. Wir orientieren uns immer wieder am europäischen Rahmen für Sprachen. Wir orientieren uns beispielsweise aber auch an vielen Partnern im In - und Ausland, wenn es darum geht die Lehrer-Aus- und Weiterbildung zu gestalten. Wir machen sehr klare Vorgaben über das, was ein Lehrer an Sprachkenntnissen mitbringen muss, wenn er in diesem Bereich unterrichtet", so Mollers.
Chancen nutzen, Netzwerke knüpfen und Ressourcen bündeln
Es geht um neue Lernmethoden, Lehrercoaching und die Nutzung neuer Technologien bei der Auswertung der Workshops - da spricht der eine oder andere schon von einem Paradigmenwechsel auf der Veranstaltung im Europa-Saal. Für Harald Mollers ist die Unterstützung dieser Projekte durch die Politik fest im Blick. "Es ist sehr wichtig, dass die Politik auf diese Weise deutlich macht: Wir stehen hinter der Mehrsprachigkeit, wir fördern sie, wir unterstützen sie und wir möchten sie weiterentwickeln, so dass das Ganze keine Eintagsfliege wird und keine einmalige Bemühung, sondern eben ein Dauerthema ist, an dem man immer wieder arbeiten muss."
Keine Entscheidung gab es in der Frage, ob der Spracherwerb für Erstankömmlinge verpflichtend sein sollte, da es zu unterschiedlich sei, auf welchem Bildungsniveau sie stehen. Im Konsens beherrschte aber ein philosophischer Dreisatz den Nachmittag: "Chancen nutzen, Netzwerke knüpfen und Ressourcen bündeln."
"Sind auf einem sehr guten Weg"
Ein Grundsatz, den der Ministerpräsident der DG, Oliver Paasch, in seiner Rede manifestiert. "Ich bin der Meinung, dass wir in der Großregion sehr viel voneinander lernen können, dass es viele Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit gibt, die wir noch nicht hinreichend nutzen. Wir müssen also dafür sorgen, dass das, was wir immer predigen und was in unseren Sonntagsreden immer einen großen Platz einnimmt, auch irgendwann in der Praxis umgesetzt werden kann. Aber ich denke, dass wir da in der Großregion mittlerweile auf einem sehr guten Weg sind."
Dieses Gefühl bestätigten die anderen Gäste der Runde, wie der luxemburgische Bildungsminister Claude Meisch, sowie Vertreter der deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Wo die Reise in der Debatte rund um die Mehrsprachigkeit hingeht, bleibt abzuwarten. Fest steht nur: Sie wird immer wichtiger in den verschiedenen Bereichen des Lebens.
rok/mg - Illustrationsbild: Laurie Dieffembacq (belga)