Mal ein Instrument lernen - diesen Vorsatz hat bestimmt jeder schonmal in seinem Leben gefasst. Meistens scheitert das. An der Zeit, der Motivation, oder vielleicht auch der musikalischen Grundausbildung.
Weil aber nicht jeder zum Chorleiter geboren ist oder ein paar Akkorde auf der Gitarre klimpern kann, gibt es jetzt gibt es jetzt einen neuen Lehrgang an der Autonomen Hochschule in Eupen.
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"Selber machen" ist die Devise von Primacanta. Die Weiterbildung für den Musikunterricht wurde in Frankfurt an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst entwickelt. Sie richtet sich an Primarschullehrer und dauert zwei Jahre. Das Ziel: Die teilnehmenden Lehrer sollen sich für Musik begeistern, ihre Stimme und ihr Gehör trainieren und diese Begeisterung dann an die Schüler weiter geben.
"Wir möchten den Lehrerern Hilfsmittel, Werkzeuge und Methoden an die Hand geben, wie sie ganz konkret ihren eigenen Musikunterricht quasi sofort verbessern können", erklärt Unterrichtsminister Harald Mollers."Das Ganze läuft sehr praktisch ab. Es geht nicht darum, die Lehrer zwei Jahre auszubilden und danach in die Schulen zu schicken. Sondern sie können nach jedem Modul bereits das Erlernte in den Schulen sofort anwenden. Es ist eine ganz lebendige Methode."
"Wir glauben, dass wir mit dem Modell des aufbauenden Musikunterrichtes eine Methode gefunden haben, wo auch Lehrer, die nicht so nah an der Musik dran sind, in der Lage sind, einen guten, interessanten und ansprechenden Musikunterricht zu erteilen." Dabei geht es bei Primacanta vor allem um die Praktische Erfahrung.
Eine Qual - oder ein fantastischer Job
Erst Notenlehre und dann ein Instrument lernen, das war einmal. Heutzutage setzen Musikpädagogen auf ausprobieren. Und auch das will gelernt sein, erklärt Marc Lemmens, der Leiter von Primacanta in der DG. "Die Lehrer haben schon während drei Jahren an der Hochschule eine Ausbildung genossen und wissen sehr viel über Musik. Wir wollen sie jetzt stärken in Parametern, die fürs Musizieren sehr wichtig sind."
"Zum Beispiel die Gehörbildung. Ich kann ein Lied zu Hause sehr gut vorbereiten, aber wenn ich nicht weiß, wie ich die 20 Kinder dazu kriege, dass sie sauber singen, dann ist eine Musikstunde eine Qual. Aber wenn man sich gestärkt fühlt, dann ist Musikunterricht ein fantastischer Job", sagt Marc Lemmens.
Und auch für die Kinder hat ein interessanter Musikunterricht einige Vorteile. Wer regelmäßig singt oder musiziert, kann sich oft besser konzentrieren und lernt, Dinge zu Ende zu bringen. Ganz abgesehen von dem zusätzlichen Selbstbewusstsein, das Kinder durch Konzerte oder im Freundeskreis bekommen.
Kinder werden selbst aktiv
Anne Rumpf, die das Programm an der Hochschule in Frankfurt absolviert hat, ist von den Ergebnissen überzeugt. "Die Kinder trauen sich generell schon sehr viel. Aber wir machen es im Unterricht natürlich so, dass es einen geschützten Raum gibt. Die Kinder singen in einer Gruppe. Es wird niemand zum Vorsingen nach vorne an die Tafel gestellt und hinterher benotet."
"In meinem Unterricht ist es so, dass die Kinder kommen und darum betteln, etwas vorsingen zu dürfen. Und dann kommen sie oft mit in die Pause und singen auf dem Pausenhof etwas vor oder führen mir Tänze vor, die sie eingeübt haben. Es ist also eher so, dass die Kinder selbst sehr aktiv auf mich zukommen."
Primarschullehrer, die an dem Programm teilnehmen wollen, können sich bei der Autonomen Hochschule in Eupen melden. Die Weiterbildung wird dort in Zusammenarbeit mit dem Musikverband Födekam, der Musikakademie und der Regierung der DG organisiert.
ake/km - Bild: Anne Kelleter/BRF