Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Stadt! Soweit waren die Universität und die Hochschule in Trier schon: Für ihr Bemühen, ihre
wissenschaftliche Arbeit in die Öffentlichkeit zu tragen, fanden sie den flotten Namen "City Campus".
Vor zwei Jahren gingen sie dann noch einen Schritt weiter und setzten auf die Anziehungskraft des Lichts - mit der ebenfalls in Trier stattfindenden "Illuminale". 10.000 Besucher ließen sich an verschiedenen Standorten von Vorträgen und Experimenten erhellen und von leuchtenden Installationen verzaubern.
"Licht und Wissenschaft gehören ja zusammen. Und es war eine sehr gelungene Heirat. Denn die Wissenschaft hat von der Faszination dieser kulturellen Veranstaltung profitiert, umgekehrt hat auch die kulturelle Veranstaltung von den Ideen der Wissenschaftler profitiert, so dass wir dieses Experiment gerne wiederholen", sagt Professor Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier.
Jäckel ist von Haus aus Mediensoziologe und Konsumforscher. Und weiß, was ankommt. "Im Vorfeld der Aufklärung gab es ja den schönen Satz, dass man die Dinge ans Licht bringen soll, 'mettre en lumière', und dieser Wahlspruch der Aufklärung sollte der Wissenschaft immer eine Orientierung sein."
"Und das tun wir mit unseren Projekten, Vorträgen und Programmen für die ganz, ganz Jungen. Es gibt also auch Programme, die im Kontext der Kinder-Uni stattfinden, bis hin zum Campus der Generationen, der auch zeigt, was die ältere Generation an beiden Hochschulstandorten mittlerweile an Angeboten erhält, was sie aber auch aus eigenem Antrieb zu entwickeln beginnen."
Von Hackern und Weingärung
Dabei müssen die Wissenschaftler schon mal einen Spagat hinlegen: Wie können sie ihrer Arbeit treu bleiben und gleichzeitig die Dinge so präsentieren, dass sie neugierig machen? "Gerade in Disziplinen wie der Mathematik haben sich in den letzten Jahren sehr viele Felder ergeben, wo man plötzlich die Praxis dieser Disziplinen erkennen kann, ohne vielleicht im Detail zu verstehen, was da im Hintergrund passiert."
"Zum Beispiel die Hacker-Angriffe: Wie funktioniert so etwas, was kann man dagegen tun? Aber auch ein so interessantes Thema wie Steuerung: Also es wird eine Sache geben, da zeigen Mathematiker, wie man die Weingärung durch entsprechend gute Programmierung hydraulischer Pressen oder ähnlicher Dinge noch verbessern kann."
Wobei es nicht darum gehe, den Winzern ins Handwerk zu pfuschen. Man wolle halt die Möglichkeiten aufzeigen. "Und dann sind natürlich bestimmte Highlights immer dabei. Man braucht solche Magnete: also ein römisches Handelsschiff oder eine Energiefabrik, die über WLAN gesteuert werden kann. Das sind Dinge, die faszinieren, da sieht man etwas, da passiert etwas."
Zusammengefasst sind alle Angebote in einem handlichen Heftchen im Westentaschenformat. "Man muss schon eine Auswahl treffen - und da ist dieses Heft sicherlich ein guter Ratgeber", sagt Professor Jäckel. Natürlich gibt es das Programm auch im Internet und als Navigationshilfe während der Veranstaltung auf dem Smartphone.
Los geht es am Freitag um 16 Uhr mit dem Programm für Kinder. Um 18 Uhr erfolgt dann die offizielle Eröffnung - und erst um Mitternacht gehen die Lichter aus.
Stephan Pesch