Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist jedes 160. Kind von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen. Auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sind einige solcher Fälle bekannt.
Zunächst stellt sich das Problem der Diagnose, dann die Frage des Umgangs mit dem Befund und nicht zuletzt die Frage, welche Therapiemöglichkeiten es gibt. Eine Möglichkeit ist die der tiergestützten Therapie, etwa mit Pferden oder Delfinen. Um es vorwegzunehmen: Der wissenschaftliche Beweis eines Nutzens ist bislang nicht erbracht. Und Tierschützer sehen die therapeutische Arbeit mit Delfinen ohnehin kritisch.
Trotzdem greifen Betroffene in ihrer Not - durchaus nachvollziehbar - nicht selten nach dem Strohhalm Delfintherapie. So auch die Kelmiser Familie Krickel. Sie erhielt über die in Brüssel ansässige Stiftung Delfus einen von ihr finanzierten Therapieplatz im Zentrum Mundo Mar im spanischen Benidorm.
Unter der Leitung des bekannten Therapeuten Branko Weitzmann werden dort autistische Kinder mit Delfinen in Beziehung gebracht - eine Woche lang in täglichen Therapieeinheiten. So auch der achtjährige Matteo aus Kelmis.
Mit seinem Vater Frédéric Krickel haben wir über Erfahrungen, Erkenntnisse und Eindrücke gesprochen. Außerdem sprachen wir mit Ilona Krauspe-Stübecke, der Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums am Bethlehem Krankenhaus in Stolberg. Die Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Neuropädiatrie und Psychotherapie ist anerkannte Autismus-Spezialistin. Im BRF-Interview erläutert sie die fachliche Einschätzung und Expertensicht zur Delfintherapie.
rs/mg - Illustrationsbild: Morell/EFE/EPA