Bei alten Gemäuern gibt es immer etwas zu tun. Auch an der früheren Abtei in Stavelot. Zur Zeit wird das Dach am Turm - dem Überbleibsel der ehemaligen Abteikirche aus dem 11. Jahrhundert - erneuert.
Im Gefolge der französischen Revolution war die Abteikirche nach und nach verschwunden, diente als Steinbruch für weltlichere Bauten. Archäologische Grabungen brachten ihre Ausmaße ans Tageslicht. "Auf deren Grundlage kommen die Wissenschaftler auch Jahre nach den Arbeiten zu neuen Erkenntnissen", wie Brigitte Neuray vom archäologischen Dienst der Wallonischen Region erklärt.
Die Ausgrabungsstätte der früheren Abteikirche ist bei den Tagen des offenen Denkmals ein Dreh- und Angelpunkt. Daneben lassen sich die aufwendig restaurierten Flügel der angrenzenden Klosteranlage neu entdecken, die zu einem touristischen Anziehungspunkt par excellence geworden sind. Und nicht zuletzt ein weiteres zu diesem Komplex gehörendes Gebäude: die "Galerie du triangle bleu".
Für Brigitte Neuray und ihre Kolleginnen bieten die Tage des offenen Denkmals die Möglichkeit, die verschiedenen Rädchen vorzustellen, die bei einem Großprojekt wie der früheren Abtei von Stavelot ineinander greifen: vom Denkmalschutz über archäologische Grabungen bis zur touristischen Umnutzung.
Werkzeuge bedienen und Körbe flechten
Damit das alles zu einem lehrreichen Ausflug für die ganze Familie wird, führen die Museumspädagogen um Carla Zurstrassen junge Besucher in das Metier der mittelalterlichen Baumeister. Die Kinder lernen althergebrachte Werkzeuge kennen und bedienen oder erfahren anhand von Modellen, worin sich die romanische und die gotische Baukunst unterscheiden.
Nun heißt es, dass ein voller Bauch nicht gerne studiere, ein leerer aber noch viel weniger. Darum gibt es nebenbei Leckereien aus der Region zu verkosten - bis hin zum "Templerbier" in Anlehnung an die zur Zeit laufende Wechselausstellung über die Tempelritter, das einzige Angebot, für das am Wochenende des offenen Denkmals Eintritt erhoben wird.
Kämpfende Ritter, traditionelles Korbflechter-Handwerk und Straßenmusikanten tragen dazu bei, dass der wissenschaftliche Ansatz möglichst spielerisch vermittelt wird. Für die "Tage des offenen Denkmals" ist die Abtei von Stavelot am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Stephan Pesch