Ein Betriebsumzug ist immer eine Herausforderung für ein Unternehmen. Besonders dann, wenn die Auftragsbücher voll sind und es viel zu tun gibt. "Das ist eine echte Herausforderung", weiß Geoffrey Boonen, der Chef von Procoplast. "Die Auftragszahlen steigen ständig. Der Umzug erfordert eine neue Rezertifizierung, da es ein neuer Produktionsstandort ist. Zudem müssen wir die Maschinen von Eupen nach Lontzen umziehen. Zusammen genommen ist das sehr kompliziert. Der Druck ist enorm."
Kunden wie die deutschen Konzerne Bosch oder TRW sind sehr streng. Die Fehlertoleranz liegt bei null. Nur zwei Maschinen werden deshalb pro Woche umgesiedelt. Und der neue Standort droht jetzt schon, zu klein zu sein. Ein Ausbau der Produktionshallen ist bereits in Planung.
Eigentlich ein Grund zur Freude bei einem Unternehmen, das ständig neue Mitarbeiter sucht. "Letzten Monat habe ich acht neue Leute eingestellt. Zur Zeit sind wir noch immer auf der Suche nach Elektromechanikern", sagt Boonen. "Wir suchen auch Projektverantwortliche. Aber eigentlich suchen wir ganz unterschiedliche Profile. Ob in der Produktion, der Logistik oder in der Verwaltung. Als Unternehmen wollen wir weiter wachsen. Die Perspektiven bis 2018 und 2019 sehen sehr gut aus. Und da braucht man auch das geeignete Personal."
Eine Diversifizierung steht zur Zeit nicht zur Debatte. Der Automobilsektor bietet offenbar noch einige Chancen. Um im Wettbewerb zu bestehen, setzt Procoplast auf Automatisierung. Laut eigenen Angaben ist jeder zweite PKW mit einem Procoplastteil ausgestattet. "97 Prozent unserer Produkte sind für den internationalen Markt. Wir sind schon lange auf der Suche nach einem Partner, der uns auf dem amerikanischen Kontinent vertreten könnte. Wir denken da an Mexiko oder die USA. Aber durch den Umzug ist dieses Projekt ein wenig in Vergessenheit geraten", gibt Boonen zu.
Bis Ende des Jahres soll der Umzug abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit kann sich Procoplast darüber freuen, vielleicht Unternehmen des Jahres zu werden. Die Entscheidung fällt am 17. Oktober.
tlv/mz