Für die "Ordensburg Vogelsang" in der Eifel beginnt am Sonntag (11.9.) eine neue Ära: Nach jahrelangem Umbau öffnet der monumentale Gebäudekomplex in der Eifel als Ausstellungs- und Bildungszentrum. Im Mittelpunkt der Eröffnung am kommenden Sonntag stehen zwei sehr unterschiedliche Ausstellungen.
Einerseits ist die NS-Dokumentation "Bestimmung: Herrenmensch. NS-Ordensburgen zwischen Faszination und Verbrechen" zu sehen. In der zweiten Ausstellung zum Nationalpark Eifel "Wildnis(t)räume" stehen auf 2.000 Quadratmetern Fläche biologische Vielfalt und Wildnis im Mittelpunkt. Das Areal Vogelsang liegt zwar mitten im Nationalpark Eifel, wurde aber aus der Schutzfläche herausgenommen.
Die Betreibergesellschaft "Vogelsang ip" rechnet nach der Neueröffnung mit jährlich 300.000 Besuchern auf dem Areal. Die Anlage oberhalb des Urftsees gilt als das einzig erhaltene "Landschaftsdenkmal" aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Gebäude und Areal waren zuletzt bis 2005 als Nato-Truppenübungsplatz unter belgischer Hoheit genutzt worden. Angesichts des absehbaren Abzugs des belgischen Militärs gründete das Land Nordrhein-Westfalen 2004 den ersten und bis jetzt einzigen Nationalpark Eifel in NRW. Darin ging der Truppenübungsplatz am 1. Januar 2006 auf.
Die Eifelregion arbeitet in der Betreibergesellschaft "Vogelsang ip" (Internationaler Platz) seit Jahren an dem Wandel zu einem "offenen, demokratischen Bildungsort". Ausdruck dafür ist auch, dass der von den Nationalsozialisten geprägte Begriff Ordensburg offiziell nicht mehr verwendet wird.
Der 2012 begonnene Umbau sollte ursprünglich 2014 fertig sein, die Eröffnung verzögerte sich aber mehrmals. Die Kosten sollten ursprünglich 35,1 Millionen Euro betragen. Die Mehrkosten waren zuletzt auf 8,1 Millionen Euro beziffert worden.
dpa/rkr/km - Bild: Oliver Berg/AFP