Philip Wagner ist rundum begeistert von dem europäischen Berufswettbewerb für junge Gärtner. Der 22-Jährige aus München baut gerade mit seiner Mannschaft an einem Bienenhaus und ist einer von insgesamt 60 Teilnehmern.
"Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden. Die Aufgaben machen Spaß, die Leute sind alle nett. Es ist nicht so, dass jedes Land nur bei sich ist", erklärt Philip. "Jeder spricht mit jedem. Auf Deutsch oder Englisch. Mit dem Französischen wird es bei manchen ein bisschen schwierig, aber jeder kann sich irgendwie verständigen. Ich bin froh, dass ich hier bin und das erleben darf."
Seit Montagabend sind die Teilnehmer zusammen. Nach einem Empfang im Ministerium in Eupen haben sie sich nach La Reid aufgemacht. Auf dem Gelände der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft IPEA haben die jungen Leute zunächst in nationalen Teams verschiedene Aufgaben lösen müssen.
Blüten erschmecken, Holzscheiben schneiden
"Die einen haben eine Fläche gestaltet, mit einer Trockenmauer, einer kleinen Pflasterfläche, zwei Pflanzflächen und einer Rasenfläche. Dann haben wir durchgewechselt und am Nachmittag hatten wir kleine Aufgaben, mussten zum Beispiel Blüten erschmecken. Es gab auch eine Aufgabe mit Bienen. Das ist jetzt wieder im Kommen, dass man die Bienen schützt und sich mit ihnen auseinandersetzt."
"Außerdem mussten wir Schädlinge erkennen und es gab eine kleine Spaßaufgabe: Holzscheiben schneiden - auf genau 200 Gramm. Uns solche Geschichten. Also es war sehr anspruchsvoll, aber auch sehr informativ", erklärt Philipp.
Am nächsten Tag ging es dann weiter in internationalen Teams. Belgier, Deutsche, Italiener, Franzosen, Schweizer und Österreicher, aber auch Teilnehmer aus skandinavischen und osteuropäischen Ländern arbeiten zusammen. Durchgeführt wird der Wettbewerb vom ZAWM in Eupen und dem Institut der Provinz Lüttich IPEA in La Reid. An beiden Standorten werden auch die Wettbewerbe ausgetragen.
"Die Gärtner sind meistens richtig leidenschaftliche Arbeiter", erklärt Catherine Claessens, Lehrerin am IPEA. "Sie haben eine Freude, ihre Leidenschaft zu teilen und haben immer Anekdoten. Abends wird auch gefeiert. Die Leute kommen wirklich gut zusammen."
Irgendwie klappt es
Auch wenn die Verständigung zwischen den Teilnehmern nicht immer ganz einfach ist, meint Nadine Schenk aus der Schweiz. "Heute, mit internationalen Teams, ist die Verständigung manchmal etwas schwierig. Aber es klappt. Mal mit Englisch beginnen, und irgendwie klappt es dann doch immer."
Mit ihr im Team ist Dominic Peters. Der 22-Jährige aus Eupen hat dieses Jahr seine Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer abgeschlossen. Er hat Spaß an der Zusammenarbeit mit jungen Gärtnern aus anderen Ländern.
"Es ist eine total gemischte Gruppe. Es sind viele Floristen dabei und viele Gewächshausgärtner, die zum Beispiel nicht trockenmauern oder pflastern können und dann mal noch ein bisschen mehr von dem Beruf sehen. Meine Pflanzenkunde ist eher schwach, da muss ich mich dann auf meine Teammitglieder stützen. Man sieht, wie facettenreich das Ganze eigentlich ist", sagt Dominic.
Vor allem sollen die jungen Leute sich kennenlernen und austauschen - das ist das Ziel des europäischen Berufswettbewerbs, der vom Erasmus-Programm der EU unterstützt wird. Weil es ein Wettbewerb ist, gibt es am Ende natürlich auch Gewinner. Erst müssen die Teilnehmer am Donnerstag noch am ZAWM in Eupen ihr Können unter Beweis stellen.
Drei Teams werden dann am Freitag prämiert. Doch Philip aus München findet: "Gewinnen wäre zwar schön, aber wirklich zählt, dabei zu sein und Leute kennenzulernen."
mb/km - Bilder: Michaela Brück/BRF