"Das ist für Aachen eine alte Tradition, dass hierzum Pilgern hinkommt", sagt ein Besucher von Moresnet Chapelle den Teilnehmern des Medienprojektes Media & Me, Janine Arendt, Joshua Kuhn und Christoph Bosten. "Es geht ja immer noch mittwochs die Prozession von Aachen den Moresneter Weg hierher", so eine Besucherin. "Sie können es ansehen als Christ, Sie können es ansehen als botanischen Garten", meint ein anderer Besucher.
"Es kommen Leute aus aller Welt hierher", erzählt Schwester Catharina voller Stolz. Seit 2015 ist die Ordensfrau von der "Gemeinschaft der Gekreuzigten und Auferstandenen Liebe" in Moresnet zuhause. Gemeinsam mit Schwester Barbara Maria wacht sie seit vergangenem Jahr über den Kreuzweg, die Kapelle und das angrenzende Kloster.
Auch Marc Bindels von der VOG "Pélerinage Marial de Moresnet Chapelle" gerät auf dem Kreuzweg ins Schwärmen. "Der Kreuzweg ist so angelegt worden, dass man an einer Station nicht die vorige und auch nicht die nächste sieht. Damit man sich ganz auf die Station selber konzentieren kann."
Gebaut wurde der Kreuzweg in den Jahren 1901 bis 1903 auf Initiative des Franziskanermönchs Johannes Ruiter. Entstanden ist ein vier Hektar großes Areal mit 68.000 exotischen Pflanzen und Bäumen. 14 Stationen wandeln Gläubige und Ruhesuchende hier ab.
"Die Stationen sind in Grottenart gebaut worden. Die Außenwände sind aus Lavasteinen, die aus der deutschen Eifel kommen", erklärt Marc Bindels. "Die Mosaiken sind mit Gläsern gemacht, die aus den Glashütten der Gegend kommen. Und in jeder Station gibt es auch einen kleinen Altar vor dem Bild".
150.000 Menschen haben im letzten Jahr den Marienwallfahrtsort Moresnet Chapelle besucht. Angefangen hat alles im Jahr 1750. Niemals ist hier die Gottesmutter Maria erschienen. Vielmehr wurde Moresnet durch die wundersame Heilung des damals sechsjährigen Peter Arnold Franck berühmt.
"Dann gab es damals sehr viele Bauern hier in der Gegend und es kamen Viehseuchen auf. Und Arnold Franck hat die Bauern dann gefragt, mit ihm zu beten: Kommt mit mir beten, damit die Viehseuchen vorbeigehen. Und den anliegenden Dörfern sind diese Viehseuchen erspart geblieben. So ist es immer mehr geworden."
Ein Zeichen, dass Maria wirklich hilft
Von dieser Geschichte zeugt heute noch die 24 cm kleine Marienstatue. Als Herzstück des Wallfahrtsortes ist sie in der kleinen Gnadenkapelle zu sehen. Aus einfachem Terracotta gefertigt, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte reich verziert.
In der Wallfahrtskirche berichten zahlreiche Dankestafeln von der Kraft der Gottesmutter. "Auf ihre Fürsprache sind viele Wunder geschehen, wofür die Menschen sich mit einer Tafel bedankt haben", sagt Schwester Catharina. "Das ist ein Zeichen, dass Maria wirklich hilft."
Um auch in Zukunft zahlreiche Besucher empfangen zu können, wird das Kloster momentan um ein neues Pilgerzentrum erweitert. 400.000 Euro kostet das Projekt, das ausschließlich durch Spendengelder finanziert wird.
Von Mai bis Oktober herrscht hier Hochsaison. Für die einen ist ein Besuch von Moresnet Chapelle eine reine Glaubenssache. Andere suchen Erholung oder eine Reise in die Vergangenheit.
Platz drei in der Provinz Lüttich
Der Marienwallfahrtsort von Moresnet steht auf dem Ranking der meistbesuchten nicht-sportlichen Touristenorte auf Platz drei. 150.000 Menschen besuchen jedes Jahr den Kreuzweg, die Gnadenkapelle und die Wallfahrtskirche.
Den zweiten Rang teilen sich nach Angaben der Zeitung "La Meuse" die Grotten von Remouchamps und der Tierpark Monde Sauvage. Auf Platz eins steht die Pilgerstätte von Banneux. Dorthin zieht es jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen.
dop/km - Bilder: BRF