Das nennt man wohl: Licht ins Dunkel der Vorzeit bringen. Beim Betreten des Ausstellungsraumes wandert der Blick unweigerlich nach oben an einen künstlichen Sternenhimmel - der frühere Physiklehrer Walter Langer erklärt, warum: "Wir haben uns gedacht: Wenn wir schon mit der Vorzeit anfangen, mit der Vorgeschichte, Kelten, Römer usw. gehen wir noch ein Stück zurück: Da hätten die Leute als einzige Beschäftigung den Sternenhimmel. Sie haben Sternbilder erfunden. Sogar Seefahrer, so hat man heute festgestellt, hatten schon die Küste nachgezeichnet mit den Sternen."
Beleuchtet sind ansonsten nur die Nischen mit den Fundstücken, die so gut zur Geltung kommen. Und - auf Knopfdruck - Leuchttafeln mit Erläuterungen. Veranschaulicht wird auch, woher die Funde stammen: "Wir haben hier ein Modell einer Ausgrabung des Hügelgrabes von Grüfflingen und gleichzeitig einen Film, wo wir die Arbeiten sehen, wie man vorgegangen ist, um diese Grabungen zu machen. Mit Karten, wo es noch Hügelgräber in der Gegend gibt."
Der Archäologische Dienst der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat die Fundstücke dem Gesichts- und Museumsverein ZVS um Klaus-Dieter Klauser zur Verfügung gestellt: "Die Grabungen haben zwischen 2005 und 2009 in Grüfflingen und Neundorf stattgefunden. In den Hügelgräbern dort hat man einige bemerkenswerte Funde getätigt: Keramikgeschirr, Grabbeigaben waren es eigentlich, Schmuckstücke - unter anderem diesen Doppelkopf."
Das bronzene Figürchen ist gerade mal so groß wie eine Fingerkuppe. Es stammt aus einem Hügelgrab bei Neundorf. "Wenn man sieht, wie fein dieses kleine Objekt gearbeitet ist, dann kann man sich vorstellen, wie kunstfertig die Leute damals schon waren. Wir haben hier auch ein verziertes Knochenstück ausgestellt, wo man einige Gravuren eingelassen hat. Also die Leute müssen damals schon sehr feine Werkzeuge gehabt haben, um solche Dinge fertigen zu können", staunt Klauser.
"Damals", das war vor rund 2500 Jahren: "Und zwar 500 vor Christus hat man diese Funde datiert. Also zu dieser Zeit sind Siedler hier gewesen, an den Keramikgefäßen kann man sehen: Das ist Gebrauchsgeschirr, das benutzt man nicht, wenn man auf der Durchreise ist. Die Hügelgräber sind natürlich selbst ein Zeugnis dafür, dass hier Ansiedlungen gewesen sind. Wo, das wissen wir nicht. Die Bauten damals waren eben aus vergänglichem Material: Holz, Lehm usw.", sagt Klauser.
Neben den keltischen Spuren in der Eifel kommen aber auch die der Römer in der neuen Dauerausstellung zur Geltung, wie Klaus-Dieter Klauser erklärt: "Das war die Folgekultur, wenn man so will. Da hat man auch einige Funde in unserer Gegend gemacht. Die sind nicht vom Grabungsdienst zur Verfügung gestellt worden, der Geschichtsverein hat selbst in den 90er Jahren, als es noch möglich war, Grabungen mit freiwilligen Helfern veranstaltet und diese Funde stammen aus diesen Kampagnen."
Dafür genutzt wird Raum, der früher mit Hausrat von anno Tobak, na, sagen wir ruhig: zugestellt war. Der Geschichts- und Museumsverein ZVS verfolgt hier mittlerweile eine andere Linie, sagt Klauser: "Wir sehen es ja an den Reaktionen der Besucher, die sich begeistert zeigen von den Ausstellungen: Dieser Keltenraum, das 20. Jahrhundert sind fertig, Kirchengeschichte, Eisenbahn usw. - diese Themen werden wir weiter bearbeiten."
Im Sinne von Licht ins Dunkel der Vergangenheit bringen: "Unsere Räume sind ja alle sehr klein, deshalb müssen wir uns beschränken auf das Wichtigste. Aber der zweite Raum wird dann das Mittelalter zeigen. Im dritten Raum, der noch frei ist, kommt die Franzosenzeit und die Preußenzeit", verspricht Walter Langer.
Stephan Pesch - Bilder: BRF