Im August ist Hochsaison in Banneux. Vor allem am 15. August strömen die Pilger in die Wallfahrtsstätte bei Sprimont. Rund 20.000 waren es im letzten Jahr. Das Fest Mariä Himmelfahrt wird dort groß gefeiert - mit Gottesdiensten, Andachten und einer Lichterprozession am Abend im Heiligtum.
Auch in diesem Jahr wird das nicht anders sein, versichert Rektor Leo Palm, der Leiter der Wallfahrtsstätte, im Gespräch mit der Zeitung "L'Avenir". Angst vor terroristischer Bedrohung habe man dort nicht. Die Gemeinschaften, die in Banneux leben, seien gelassen und versuchten, normal weiter zu leben.
Allerdings haben der Bürgermeister der Gemeinde Sprimont und die Polizei beschlossen, die Sicherheitsmaßnahmen bei der Großveranstaltung zu erhöhen. Nach den Attentaten von Nizza und Rouen hätten sie die Wallfahrtsstätte besucht, um den Sicherheitsplan für die Marienfeierlichkeiten anzupassen, so Leo Palm.
Normalerweise sind rund 20 Polizeibeamte am 15. August in Banneux präsent. In diesem Jahr sollen sie personelle Verstärkung erhalten. Wegen Kontrollen an den Eingängen wird den Pilgern geraten, am Montag frühzeitig vor Ort zu sein und keine großen Taschen mitzubringen.
Grund zur Beunruhigung sieht Rektor Palm allerdings nicht. Man dürfe nicht in die Falle der Terroristen tappen, deren Taktik ja gerade darauf abziele, dass die Menschen sich nirgendwo mehr sicher fühlten. Die terroristische Bedrohung habe leider dazu geführt, dass die Menschen einander nicht mehr vertrauten, bedauert Leo Palm in "L'Avenir".
Darunter hätten auch die Flüchtlinge zu leiden, die im Empfangszentrum des Roten Kreuzes nahe der Wallfahrtsstätte untergebracht sind. Ihnen werde jetzt mit mehr Misstrauen begegnet.
Am 15. August werden einige von ihnen wohl dabei sein. An dem Tag werden traditionell auch viele muslimische Pilger in Banneux erwartet, die aus dem Kosovo stammen und jetzt in verschiedenen europäischen Ländern leben. Auch sie verehren die Jungfrau Maria wie die Katholiken und feiern an diesem Tag mit.
Michaela Brück - Bild: Raymond Schwall/BRF