Wenn Norbert Paquay auf Vogelexkursion geht, dann ist er ganz vertieft ins Schauen und Hören. Zusammen mit seiner Frau Gisela führt der Hobby-Ornithologe an diesem heiteren Sonntagmorgen eine 15-köpfige Gruppe durch das Braunlauftal.
Gesehen - und gehört - haben die Teilnehmer den Neuntöter und die Goldammer - die klingt "ein bisschen wie die Fünfte Symphonie von Beethoven, das ist die Eselsbrücke", erklärt Gisela Paquay, die die Leidenschaft ihres Mannes teilt. Das Ehepaar wohnt in Galhausen und hat von dort aus schon zahlreiche gemeinsame Vogelexkursionen gemacht.
"Der Neuntöter ist fast so etwas wie ein kleiner Greifvogel. Er ist natürlich nicht größer als andere Singvögel. Er hat einen leicht krummen Schnabel und legt Futterreserven an. Wenn er ein Insekt zu viel hat und keinen Hunger mehr, spießt er das auf einen Dorn auf. Diese Vorräte kann man ab und zu finden. Zum Beispiel hängt dann an einem Stacheldraht ein aufgespießtes Insekt."
Norbert Paquay erkennt die Vögel am Aussehen und am Flugverhalten. Sobald er einen Vogel entdeckt hat, greifen die Mitwanderer auch schnell zu ihren Ferngläsern. Bei der Exkursion am Sonntagmorgen zeigt sich eine Turmfalkenfamilie mit vier Vögeln. "Ganz typisch für den Turmfalken ist, dass er praktisch in der Luft 'steht', mit den Flügeln schlägt, und so seiner Beute auflauert", erklärt Gisela Paquay. "Das machen Bussarde nur, wenn sie Junge haben. Und andere Greifvögel eigentlich nie."
Erfolgserlebnis Schwarzstorch
Kaum gesichtet und schon ist er weg - viel Aufmerksamkeit und Geduld muss der Vogelbeobachter mitbringen, damit ihm seltene Exemplare nicht entgehen. "Da ist ein Schwarzstorch. Der ist im Gegensatz zum Weißstorch auch in unserer Gegend beheimatet", erklärt Gisela Paquay.
"Der Schwarzstorch nistet in Wäldern. Er hält sich an kleinen Bächen auf, fischt darin oder sucht Frösche. Er ist in unserer Gegend sehr selten. Anfangs wurde noch geheim gehalten, wo es ihn gab. Und jeder ist glücklich wie ein König, wenn er einen sieht. Das ist immer ein Erfolgserlebnis."
Durch das Braunlauftal führt Norbert Paquay die Gruppe Richtung Neubrück, dann hinauf an Grüfflingen vorbei. Dort, wo man von den Höhen einen herrlichen Blick auf Neundorf und St. Vith hat, tauchen auch immer wieder Greifvögel am Himmel auf. Dann geht es in den Fichtenwald.
Dort erkennt Gisela Paquay einen eher seltenen Bewohner an seiner Stimme - einen Fichtenkreuzschnabel. "Diese Vögel kommen aus Skandinavien. Und wenn es dort zu viele gibt, kommen sie zu uns. In manchen Jahren gibt es sehr viele, in manchen Jahren überhaupt keine. Der Vogel hat einen gekreuzten Schnabel und ernährt sich vor allem von Fichtensamen. Den Schnabel benutzt er als Werkzeug."
Entdeckergeist und schon einige Vorkenntnisse haben auch die Teilnehmer der Gruppe. Einige kommen von weit her, um an den zweisprachigen Führungen von AVES Ostkantone teilzunehmen. Schon seit 30 Jahren ist Marie-Josée aus Verviers dabei. Die gebürtige Eupenerin findet es immer wieder faszinierend. "Wir haben immer wunderbare Tage, wenn wir hierher kommen. Und wir kommen immer wieder - ob das jetzt Winter oder Sommer, Frühjahr oder Herbst ist."
"Wir sind keine Experten, aber ist interessiert uns, neues Wissen zu erlangen. Und zu sehen, was es bei uns überhaupt alles zu sehen gibt", sagt Marie-Josée. Besonders schön werden die Exkursionen im Herbst, sagt Exkursionsleiter Norbert Paquay. Dann kommen neben den heimischen Vögeln noch die Zugvögel hinzu.
Zur nächsten ornithologischen Wanderung lädt Aves Ostkantone am 14. August ein. Dann geht es durch die Naturschutzgebiete von Thommen, Braunlauf und Ulfbachtal.
mb/km - Bilder: Michaela Brück/BRF
Je garde un excellent souvenir des balades guidées par Norbert. Malheureusement je ne pourrais plus y participer.
J'espère , Norbert, que tu te souvienx du "Theuton"!
Bonjour à toi et Gisela.
André Maquinay