Wenn Gerda Murges Auswärtigen erklären soll, wo ihr Dorf liegt, hält sie es ganz pragmatisch. "Hergersberg ist ein schönes Dorf. Wenn jemand es suchen geht, sage ich immer: in der Nähe der 'Krippana'. Und dann weiß man auch schon, wo es ist."
Vielleicht wird da der neuen Ruhepol eingangs der Ortschaft zum neuen Aushängeschild etwa für Wanderer. "Da wir unseren schönen Rosenweg als Wanderweg hier haben, macht das sich sehr gut. Auch für Fahrradfahrer. Hier kann eigentlich jeder Halt machen, wir sind ja direkt an der Grenze."
"An der Sonne" wird der Ortsteil genannt und so soll es auch über der Schutzhütte stehen, die ihren Nutzen im verregneten Sommer 2016 schon unter Beweis gestellt hat, wie Büllingens Schöffe Wolfgang Reuter festhält. "Das war ja auch die Idee: dass man etwas findet, wo die Kinder spielen können und die Erwachsenen sich halt unterstellen können, wenn schlechtes Wetter ist oder eben die Sonne sehr stark scheint. Wo auch die Wanderer Halt machen können."
Ausgegangen ist die Idee von der Örtlichen Kommission der Ländlichen Entwicklung. Aus Namur ist in diesem Fall aber kein Geld geflossen. "Für diese kleineren Projekte läuft die Finanzierung ganz über die Gemeinde Büllingen", erklärt Reuter. "Hier ist es aber wirklich ein Co-Projekt: der Verkehrsverein Manderfeld hat etwas dazu beigetragen und wird in Zukunft die Mäharbeiten an diesem Platz vornehmen. Die anderen Arbeiten, die Anpflanzung der Grünanlagen, der Unterhalt werden durch das Dorf getätigt. Und diese Hütte regelmäßig mit Leben zu erfüllen, auch das ist eine Aufgabe, die das Dorf hat."
Der Dauerauftrag in Sachen Unterhalt bereitet - stellvertretend - Gerda Murges auch kein Kopfzerbrechen, im Gegenteil. "Das wird wohl kein Problem sein, das machen wir sehr gerne. Wenn etwas Schönes da steht, wollen wir es auch schön haben." Und um "Leben in der Bude" muss sich Wolfgang Reuter auch keine größeren Sorgen machen.
Grillfest und Burgfeuer
"Hier in Hergersberg finden jährlich zwei kleine Dorffeste statt", so Reuter. "Eins im Sommer, wo man gemeinsam ein kleines Grillfest macht. Und im Winter gibt es das Burgfeuer, wo das ganze Dorf zusammenkommt. Und man wollte eben eine Stelle im Dorf haben, wo man gemeinsam etwas hat, wo man etwas unterhalten kann und was Nutzen für jeden bringt. Und dieser Standort hier liegt denn auch noch an den Hauptwanderwegen."
Die Hergesberger ernten nun also die Früchte im Prozess der Ländlichen Entwicklung, den Wolfgang Reuter unumwunden als schwerfällig und langwierig beschreibt. "Für diese kleineren Projekte ist es relativ einfach, da ist die Gemeinde auf sich selbst gestellt, was die Finanzen, aber auch die Umsetzung angeht. Da geht das relativ schnell. Für die größeren Projekte, wie das Dorfhaus in Holzheim, Renovierung des Spritzenhauses in Hünningen oder Umgestaltung des Marktplatzes in Manderfeld, sind wir auf Gelder der Wallonischen Region angewiesen. Da müssen wir auch deren Prozeduren erfüllen - und das zieht so ein Projekt nach hinten."
Insofern erwartet Wolfgang Reuter einiges vom kommenden Jahr: "Da haben wir eine ganzen Teil von Projekten, die realisiert werden. Wir hoffen, dass dann auch wieder die Motivation bei den Bürgerinnen und Bürgern sein wird, sich weiterhin in der Ländlichen Entwicklung mit ein zu bringen."
In Hergersberg wird am Wochenende aber erst einmal Eröffnung gefeiert. Auch eine Gelegenheit zu zeigen, wie es um den Zusammenhalt im Dorf mit seinen knapp 30 Haushalten bestellt ist. "Eigentlich ganz gut. Ich denke, mit jedem Fest wachsen wir noch etwas mehr zusammen", sagt Gerda Murges.
Text und Bilder: Stephan Pesch