Die Kirche St Elisabeth wird zum "Hotel Total". Diese Schlagzeile prangt unübersehbar auf Seite 1 der "Aachener Zeitung". Darunter im Bild: ein provokatives "Gloria" im Altarraum. Im Innenteil wird die Zeitung dann sachlicher. Unter dem Titel "Viel mehr als ein Kirchturm" erfährt der Leser mehr über die geplante Nutzung als Übernachtungs- und Begegnungszentrum.
Ein solcher Schritt ist nach Meinung von Dechant Helmut Schmitz und Dechant Claude Theiss durchaus konsequent, wenn eine Gemeinde die Kirche nicht mehr mit Leben erfüllt. Im ländlichen Raum spüre er die Bereitschaft von Gläubigen zu weiterer Belebung, sagt Claude Theiss - bei weniger Messen und mehr Gebeten.
Es gibt viele Pfarren in der Eifel, allein 18 in Burg Reuland und ebenso viele in St. Vith. Nicht nur vor dem Hintergrund des Priestermangels organisiert man sich in Pfarrgemeinschaften, nicht nur mit Blick auf die Zelebrierung von Messen, sondern auch bei etwa der Vorbereitung der Firmlinge.
Claude Theiss ist sich bewusst, dass fünf Beerdigungen in Mackenbach problematisch sind, er weiß aber auch um den kulturellen und touristischen Wert der kleinen Kirchen, wovon manche, wie etwa in Weweler, wahre Schmuckstücke sind. Nicht alle eigneten sich für Konzerte oder Ausstellungen, angesichts der Kleinheit, wie etwa in Krewinkel, wo die Kapelle eine Vorläuferin war.
Die Kirchen dafür zu öffnen, darüber sind sich alle Kirchenfabrikräte schon seit 2006 einig. Vor gut zwei Jahren traf man sich in Wirtzfeld zu einem Meinungsaustausch. Dabei nannte der damalige Minister Lambertz alle 120 Kirchen in der DG für förderwürdig, das sei 2005 bereits von der Regierung beschlossen worden - unabhängig vom Denkmalstatus oder von religiösen Erwägungen. Angesichts des prägenden und identitätsstiftenden Charakters, nicht nur der Kirchen, sondern auch der Friedhöfe.
Als eine Aufgabe nannte er eine höhere Energieeffizienz. Eine finanzielle Belastung zu beziffern sei nicht einfach, verschiedenenorts gebe es kaum Einnahmen, andere hätten etwa Eigentum an Wald oder Gelände. Im Durchschnitt zahle der DG-Bürger 28 Euro, 1,8 Millionen jede Gemeinde.
Zweieinhalb Millionen Euro sind sind zur Zeit disponibel. In Eupen erwartet Helmut Schmitz in diesen Tagen die ersten Angebote für die Ausschreibung der Sanierung der Türme von Sankt Nikolaus. Gedanken mache man sich über die Zukunft der Garnstockkirche, gemeinsam mit der Trägerin, einer VOG. Angedacht sei eine Urnenstätte.
Eine Entwidmung hat es gegeben: die Heidbergkirche. Eine Mehrfachnutzung erfährt die Werthkapelle: Sonntags stehe sie den orthodoxen Gläubigen zur Verfügung, Freitags gebe es dort ökumenische Treffen mit Protestanten.
Letzteres klingt schon fast nostalgisch: richtige Ökumene, wie nach dem 2. Vatikanischen Konzil. Vielleicht stoßen die Orthodoxen ja noch hinzu, schließt Helmut Schmitz nicht aus.
Frederik Schunck