Der Sommer zeigt sich nass, doch wer ein echter Steinzeitmensch ist, der muss auch im Regen jagen. "Auf jeden Fall - die Jäger und Sammler verbrachten die meiste Zeit mit der Jagd. Mit einem Tier kann man eine ganze Familie ein bis zwei Wochen ernähren. Die Jäger und Sammler hatten einen Lebensstil, der mit der Natur im Einklang war", erklärt Museumsdirektor Fernand Collin und stapft weiter mutig den Berg hinauf.
Gejagt wurde mit dem Speer und später dann mit Pfeil und Bogen, aber irgendwie war das für unsere Vorfahren im August angenehmer als heute. "Während der Eiszeit waren die Sommer sehr trocken. Und die Winter sehr kalt. Lang anhaltende Regenzeiten waren eher selten."
So war das vor etwa 40.000 Jahren. Oben angekommen, kann man sein Wissen testen: Im Evolutionslabyrinth. Los geht es vor acht Millionen Jahren. Mit jedem Schritt geht es 250.000 Jahre durch die Menschheitsgeschichte.
Währenddessen spitzt eine Gruppe Kinder unten in dem Museumsdorf Wurfspeere. Damit kann es dann auf die Jagd gehen. Zumindest auf dem Museumsgelände. Zuhause wird die Speerschleuder dann aber auch weiter genutzt. Papa werde dann eine Zielscheibe im Garten aufstellen, meint der achtjährige Simeon.
So gibt es viel zu entdecken. Auf 30 Hektar Fläche ist ein europaweit einzigartiges Museumsgelände entstanden. Lebendige Prähistorie zum Mitmachen in neuen Außenstationen. Hinzu kommen zwölf Erlebnisateliers. So zum Beispiel auch das Archälogoie-Labor von Christian. Mehr als 1.500 Objekte aus der Vorzeit sind hier schon entstanden, zum Beispiel eine echte Levallois-Spitze aus Feuerstein - scharf und vielseitig einsatzbereit.
Weiter geht's in den Museumstrakt: Moderne Architektur, luftig und einladend. Zu sehen ist hier auch der älteste Schädelfund eines Neandertalers. Gefunden 1829 von dem belgischen Forscher Philippe-Charles Schmerling.
Mit einem Tablet ausgestattet geht es durch die Evolutionsgeschichte. Alle Erklärungen sind viersprachig - auch auf Deutsch. 3-D-Animationen, Filmprojektionen und Videospiele sorgen dafür, dass alle Generationen angesprochen werden. Ein Tag verfliegt hier wie im Nu.
Übrigens: Im Prähistomuseum von Flémalle gibt es gestaffelte Tarife. Wer lange bleibt, zahlt mehr - wer nur kurz vorbei schauen möchte, zahlt entsprechend weniger. Der Einstiegstarif beträgt 5 Euro. Während den Ferien werden außerdem zusätzliche Kinderanimationen angeboten. Es sind noch Plätze frei! Mehr Infos finden Sie auf der Webseite des Museums.
Text und Bilder: Simonne Doepgen/BRF