"Die meisten Leute essen ihre Teller eigentlich leer", berichtet Katrin Tychon vom Hotel-Restaurant Tychon in Eynatten. Doch wem die Augen größer als der Magen waren, der kann sich das Steak oder Schnitzel von ihr gerne einpacken lassen. "Fritten bleiben mehr übrig - das kann ich nicht mitgeben. Aber wenn jemand Fleisch oder Fisch mitnehmen möchte oder etwas für den Hund, ist das kein Problem."
Stichwort Hund. Der "Doggybag", also die "Hundetüte" ist eigentlich nichts Neues. In den amerikanischen Restaurants ist es seit langem üblich, Reste einpacken zu lassen, um sie dann mit nach Hause zu nehmen. Ob es da tatsächlich einen Hund gab, musste ja niemand wissen. Denn wem es zu peinlich war, als knauserig oder gar arm rüberzukommen, hatte somit eine perfekte Ausrede.
Falscher Stolz
Falscher Stolz, findet Katrin Tychon. "Ich denke, dass das bei den Menschen im Hinterkopf steckt. Aber das ist ja eigentlich Quatsch. Es braucht sich ja niemand zu schämen, Essen mitzunehmen oder es nicht wegzuschmeißen" es bei einigen noch im Hinterkopf steckt. Es ist aber Quatsch Essen mitzunehmen oder es nicht weg zu schmeißen."
Im Ozaki, ein paar Hundert Meter weiter, ist das Mitnehmen überhaupt nichts Besonderes. In dem Sushi- und Asia-Restaurant fragen Gäste oft nach einem "Doggybag". "Bei uns ist es so, wenn die Leute hier nicht aufessen, dass sie das eingepackt mit nach Hause nehmen. Also die meisten zumindest. Wenn es aber nur zwei drei Stücke sind, dann lassen sie es meistens auf dem Teller liegen", sagt Diana Tran.
Und diejenigen, die mehr als ein paar Stück aus Höflichkeit oder Bequemlichkeit liegen lassen, die sind in der absoluten Minderheit. "Die meisten packen es sich schon ein, aber es gibt auch wenige die das einfach stehen lassen. Quasi 90 Prozent von denen, die nicht aufgegessen haben, nehmen es mit nach Hause", erklärt Tran.
Mentalitätswechsel
Jetzt also der "Rest-O-Pack". Mit der wiederverwertbaren Box will der wallonische cdH-Umweltminister Carlo Di Antonio einen Mentalitätswechsel anstoßen - bei Gästen und Restaurantbetreibern. Ob die eine solche Box tatsächlich brauchen ist noch nicht geklärt.
Diana Tran vom Osaki ist jedenfalls nicht auf den "Rest-O-Pack" angewiesen. "Wir benutzen ja für Außer-Haus-Bestellungen auch eigene Behälter und deswegen können wir die eigentlich auch für diejenigen verwenden, die das Essen nicht aufgegessen haben."
Katrin Tychon ist bislang ebenfalls ohne ausgekommen. "Wir tun das Essen - je nach dem, wie groß es ist - schon mal in Alufolie oder eben in Plastikbehälter, wo Essen drin gewesen ist", erklärt sie.
Alternative zum Rest-O-Pack: Sticker mit Logo
Eine durchaus umweltfreundliche und nachhaltige Lösung. Deshalb will sie es sich genau überlegen, ob sie den "Rest-O-Pack" überhaupt bestellen wird. In Brüssel gibt es die Aktion schon seit Monaten. Die Zahl der teilnehmenden Restaurants ist aber noch überschaubar.
Wer den Rest-O-Pack nicht will, der kann aber Sticker mit dem Logo auf seine eigenen Behälter kleben. "Das fände ich interessanter, weil ich dadurch meine eigenen Behälter benutzen könnte, die ich dann nicht in den Müll zu schmeißen brauche", sagt Katrin Tychon.
Wie dem auch sei. Das Thema Lebensmittelverschwendung war jedenfalls zentrales Thema bei der Landwirtschaftsmesse in Libramont, auf der Di Antonio den Rest-O-Pack vorgestellt hat. Mit einer Online Umfrage will er Verschwendungsquellen in Restaurants ausfindig machen. Ob der "Rest-O-Pack" eine ist, bleibt dann abzuwarten...
Volker Krings - Bild: Siska Gremmelprez/BELGA
hm und wie sicher ist es dass das mitgenommene Essen nicht doch im Müll landet ? ja man kann es mit nach Hause nehmen, nur ob es dort dann noch gegessen wird, gleich ob von dem der es mit genommen hat oder vom Haustier bleibt doch eher offen...wozu und wofür haben denn unterdessen viele Gemeinden die BIO-Tonne eingeführt ? wozu und wofür gibt es so viele Mülltonnen wo man das ja Problemlos entsorgt werden könnte ? Alternativ gings ja, falls Kunde das Essen mitnehmen möchte dass dieser für das benötigte Behältnis dann auch ein Endgeld entrichtet - die Höhe lasse ich da mal offen....denke dann überlegt man es sich 2 x ehe man es weg wirft.
Ob das mitgenommene Essen im Müll landet entscheidet derjenige der es mitnimmt selbst, das kann der Herr Di Antonio beim besten Willen nicht wissen. Ich finde die Initiatve sehr positiv. Ich habe vor einigen Jahren auch das restliche Essen mit nach Hause genommen und es schmeckte genauso gut. Und die Mülltonnen sind nicht dazu da überfüllt zu werden. Bio Müll hin oder her.
Und wenn die Kunden das Behältnis bezahlen müssen, entsteht der Eindruck das ein Geschäft daraus entstehen soll und das ist nicht der Sinn der Sache.