Auch Raymond Geiben, Vorsitzender des Bauernbundes Ostbelgien, hat auf seinem Hof in Koller in der Gemeinde Burg Reuland alle Hände voll zu tun. Die ganze Familie packt mit an. Tochter und Schwiegersohn sind bereits mit Mäher und Wender unterwegs. Insgesamt 385 Tiere müssen auf dem Hof von Raymond Geiben versorgt werden.
Dem Wetter gilt in diesen Tagen die ganze Aufmerksamkeit. Denn davon hängt der Ernteertrag ab. "Man hat ständig das Radio an auf dem Traktor, morgens und abends schaut man ins Internet", sagt Raymond Geiben. Vor allem in dieser Saison ist es schwierig, Heu zu machen: Der anhaltende Regen hat die Felder unter Wasser gesetzt. Im hügeligen Eifeler Süden, wo Raymond Geiben seinen Betrieb hat, hat sich die Situation schon etwas gebessert.
Auch im Eupener Land, wo die Felder flacher und die Böden schwerer sind, kämpfen Bauern noch mit der Nässe. Die schadet auch der wachsenden Ernte, ob Gras, Getreide, Mais oder Kartoffel. Nicht nur Milchbauern, Rinder- und Schweinezüchter sind besorgt um ihre Ernte. Raymond Geiben denkt auch an die Pferdehalter. "Da sieht es dieses Jahr sehr schwierig aus: Das wird grobes Heu, das die Tiere auch nicht so gerne fressen, weil es mindere Qualität hat", so Geiben.
Während es im vergangenen Jahr zu trocken war und dadurch die Ernte geringer ausfiel, waren dieses Frühjahr und die ersten Sommerwochen zu nass. Mit diesem Wechselspiel müssen die Landwirte fertig werden. Wenn die Futterqualität nicht stimmt bzw. die Menge nicht ausreicht, muss der Landwirt Futter hinzukaufen oder die Folgen für die Produktion in Kauf nehmen: In der Milchviehwirtschaft bedeutet dies weniger Milch. Das könnte sich jedoch positiv auf die Preisentwicklung auswirken, meint Raymond Geiben.