Silvia Marx macht ihren Wochenendeinkauf in dem neuen Rechter Dorfladen. Seit 8:30 Uhr ist das "Kaufhaus Schommer" geöffnet, und die Kunden stehen an der Kasse schon Schlange. Für die Ortschaft mit 1.300 Einwohnern ist das ein besonderes Ereignis. Ein halbes Jahr war der Laden zu, nachdem der frühere Besitzer das Geschäft wegen eines fehlenden Nachfolgers aufgegeben hatte. Die Dorfbewohner freuen sich, wieder im Ort einkaufen zu können.
In dem Dorfladen gibt es alles, was man für den täglichen Bedarf so braucht: frisches Obst und Gemüse, Käse und Wurst, aber auch Konserven, Hygiene- und Putzartikel. Michael Schommer hat den Mini-Markt in Recht wieder eröffnet. Der 40-Jährige hat bereits Erfahrung. In Amel führt er einen Laden, der seit fünf Generationen in Familienbesitz ist und nächstes Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert. Trotz der örtlichen Konkurrenz durch eine Supermarktkette läuft sein Geschäft dort gut.
Die Kundschaft in dem neuen Rechter Dorfladen ist am Tag der Eröffnung sehr gemischt. Dass vorwiegend ältere Menschen im Tante-Emma-Laden einkaufen, kann Michael Schommer nicht bestätigen.
Michael Schommer ist nicht der einzige in der Eifel, der mit Erfolg einen Dorfladen führt. Ob in Heppenbach, Meyerode, Schönberg, Rocherath oder Weywertz – in vielen Dörfern gibt es noch bzw. wieder einen Tante-Emma-Laden. Die Geschäftsleute pflegen untereinander regelmäßigen Kontakt.
Ob es für Michael Schommer der richtige Schritt war, neben Amel noch einen zweiten Laden in Recht aufzumachen, wird sich zeigen. In einem halben Jahr will er eine erste Bilanz ziehen. Doch mit Blick auf seine Kollegen steht für ihn schon eines fest: Tante Emma-Läden sind noch lange nicht ausgestorben.
Text und Bilder: Michaela Brück