Fütterungszeit in Kettenis. Mit großem Gerät wird das Futter für die Kühe angemischt. Hinein kommen unter anderem Heu, Mais und Kraftfutter - fast alles Bio, denn Christoph Klinkenberg ist gerade dabei, seine Landwirtschaft umzustellen.
Aufgeben oder weiter wachsen sind im Moment die einzigen Alternativen für viele Landwirte. Denn kaum mehr als 23 Cent bekommen Bauern derzeit für einen Liter Milch. Bei rund 38 Cent Produktionskosten bedeutet dieser Preis für viele Höfe das Aus.
Wer nicht aufgeben will, muss weiter wachsen, um noch halbwegs von der Milch leben zu können. Deshalb gibt es immer mehr Riesen-Höfe, auf denen Hochleistungskühe, die niemals aus dem Stall kommen, so viel Milch wie möglich produzieren.
Mindestens ein Jahr dauert es, einen Hof auf Bio umzustellen. Christoph Klinkenberg und seine Familie planen den Schritt allerdings schon viel länger. Wer umstellen will, muss vor allem genug Land haben, denn eine Bio-Kuh braucht mehr Platz. Hinzu kommen die Kosten für Bio-Kraftfutter, Bio-Saatgut und die zahlreichen Regeln, die ein Bio-Hof beachten muss.
Die Umstellungsphase ist teuer und anstrengend, bestätigt auch der Merolser Landwirt. Am Ende bekommt ein Bio-Bauer dafür aber 46 statt 23 Cent für einen Liter Milch - und mehr Zeit für die Familie und einen stressfreieren Arbeitstag.
Langfristig will Christoph Klinkenberg allerdings noch viel weiter gehen. Sein Traum ist, zusätzlich zum Verkauf an die Molkereien auch einen Hofladen aufzubauen und seine Milch lokal an den Mann zu bringen. Dazu hat er seit Anfang April ein Pilotprojekt in Form eines Milchautomaten gestartet. An dem Automaten kann jeder, der vorbeifährt, frische Rohmilch kaufen. Und das Konzept geht auf.
Mit weniger mehr machen, das ist für Christoph Klinkenberg die richtige Alternative. Auf so einem Hof hat noch jede Kuh einen eigenen Namen haben, so wie Mausi, seine Lieblingskuh aus dem Allgäu.
Anne Kelleter
Ich trinke keine Milch mehr, die aus Massentierhaltung stammt und nur nach Silo schmeckt. Schön wäre es, wenn alle Landwirte auf Bio umstellen würden. Es wäre gesünder für das Vieh, den Landwirt und den Konsumenten.
Stellt sich nur die Frage, ob sich jeder Bioprodukte leisten kann. Sind ja bekanntlich teurer als andere. Bei "Bio" geht's wie bei jedem Produkt ums Geldverdienen und nicht um irgendwelche "höheren Werte".
(AdR: Beim Kommentarschreiber handelt es sich nicht um Marcel Scholzen aus Losheimergraben.)