Nadege Hilgers arbeitet beim Öffentlichen Sozialhilfezentrum der Stadt Eupen. Sie selber hat einen Migrationshintergrund. Deshalb weiß sie nur zu gut, dass eine gelungene Integration über die Sprache funktioniert. Denn sie ist so gut wie immer Grundvoraussetzung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle.
In Eupen leben laut Nadege Hilgers zur Zeit 120 Personen, die einen Sprachkurs brauchen. Unter ihnen sind vor allem anerkannte Flüchtlinge, aber auch Belgier mit Migrationshintergrund, die zum Beispiel bislang in Flandern gelebt haben und Niederländisch sprechen, jetzt aber eine passende Wohnung in Eupen gefunden haben. Für diese Neu-Eupener ist Nadeghe Hilgers eine der ersten und wichtigsten Ansprechpartner. Auf der Suche nach einem geeigneten Sprachkurs, wertet Nadeghe Hilgers die Möglichkeiten der einzelnen Personen aus.
88 Personen folgen Sprachkurs in Eupen
In Eupen folgen zur Zeit 88 Personen einen Sprachkurs. Sie haben dazu einen Vertrag mit dem Öffentlichen Sozialhilfezentrum abgeschlossen. Der sieht auch Sanktionen bis hin zur Streichung des Eingliederungseinkommens vor. Die Abbruchquote sei aber sehr gering, sagt Hilgers.
Ein Sprachkurs dauert meist ein halbes Jahr. Junge Studenten mit Vorbildung belegen meist einen Intensivkurs mit 14 Stunden Unterricht pro Woche. Alte, Kranke, Ungebildete oder alleinerziehende Mütter können einen niederschwelligen Kurs von drei bis sechs Stunden pro Woche besuchen.
Mehr Engagement der DG für die Stadt Eupen erwünscht
Eigentlich ist die DG zuständig für die Integration von Migranten. Für Eupens Sozialschöffin Claudia Niessen ist die Integrationsarbeit bei den Öffentlichen Sozialhilfezentren aber bestens aufgehoben. Dennoch wünscht sich Niessen ein größeres Engagement der DG für die Stadt Eupen. Ganz einfach, weil die Last dort größer sei.
"Wir haben von der Deutschsprachigen Gemeinschaft jetzt in den letzten Wochen positive Signale bekommen, dass man uns unterstützen möchte. Wir möchten darauf hinweisen, dass Eupen eine ganz spezifische Situation hat im Vergleich zu anderen Gemeinden. 87 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund kommen in den Norden - und von diesen 87 Prozent siedeln sich fast 60 Prozent in Eupen an, so dass wir denken, dass die DG dieser Besonderheit finanziell Rechnung tragen müsste", so Niessen.
Für Nadege Hilgers geht die Rechnung jedenfalls auf. Die Sprachkurse bereiten nicht nur auf die Arbeitssuche vor. Sie sorgen auch für eine Art Mund-zu-Mund-Propaganda, die bei der Integration hilfreich sein kann. Nämlich dann, wenn ein Sprachlehrer von den Angeboten berichtet, die die eigenen Kinder nutzen. Dadurch sind neuerdings auch kurdische und arabische Kinder bei den Pfadfindern der Eupener Unterstadt untergekommmen.
mz/mg - Bilder: Patrick Lux/EPA und Manuel Zimmermann/BRF