Seit zehn Jahren beschäftigt sich Dirk Vallée mit dem Klimawandel. Aufgrund der globalen Erwärmung sei immer häufiger mit extremen Wettersituationen zu rechnen.
"Also in unseren Breitengraden - in der Region Aachen, Maastricht, Lüttich und der Deutschsprachigen Gemeinschaft - werden wir damit rechnen müssen, dass wir es öfter mit sogenannten Starkregen zu tun kriegen, wie wir sie in den letzten Wochen hatten. Wir müssen auch damit rechnen, dass es im Sommer Hitze- und Dürreperioden gibt. Und wir müssen damit rechnen, dass es in Zukunft starke Windereignisse wie Stürme gibt - vielleicht sogar auch Tornados, die wir hier bisher nicht kennen", erklärt Dirk Vallée.
Vorsorge
Deshalb gilt: "Vorsorge ist besser", so Vallée. Der studierte Bauingenieur forscht am Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH Aachen. Sein Thema: Wie kann sich die Städteplanung auf den Klimawandel vorbereiten? Dazu hat Dirk Vallée ein Webtool entwickelt, speziell für Gewerbetreibende. Man klickt sich durch den Fragekatalog des Anfälligkeits-Checks und erhält sein persönliches Risikoprofil.
"Man gibt Parameter ein, wie die Lage. Liege ich im Tal oder auf der Höhe? Brauche ich viel Fläche für meine Kundenbeziehungen? Habe ich große Parkplätze oder verglaste Fassaden? Lagere ich meine Materialien außerhalb oder innerhalb des Gebäudes? Ist es ein Leichtbau oder ein stabiles Gebäude? Anhand dieser Parameter werden dann Empfehlungen gegeben, ob man bei Regen, Sturm oder Hitze ein Problem hat. In einem Leitfaden gibt es dann Hinweise, mit welchen Maßnahmen man Abhilfe verschaffen kann", erklärt Vallée.
"Problem ist da und bleibt"
Ist der Schaden einmal da, beginnt man auch darüber nachzudenken, wie man sich in Zukunft besser schützen kann. "Es gibt eine stärkere Sensibilisierung - in der Fachwelt auf jeden Fall. Bei den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern ist das noch ausbaufähig. Der einzelne Mensch tendiert zum Vergessen. Jetzt hatten wir diese 14 Tage sehr starken Regen,wenn jetzt ein schöner Sommer hinterherkommt, dann wird sich im Herbst nur noch der ein oder andere daran erinnern", glaubt Vallée.
"Das Problem ist da, es bleibt und es wird über die nächsten Jahrzehnte eher mehr. Insofern muss man immer wieder mal daran erinnern und dieses Thema wachhalten, damit die Leute sich dagegen schützen und Vorsorge treffen", so Vallée weiter. Und vor allem. Wetter kennt keine Landesgrenzen. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit kann also auch hier sinnvoll sein.
vk/mg - Bild: Volker Krings/BRF