In Jamioulx bei Charleroi nehmen die Gefängniswärter am Montag wieder die Arbeit auf - nach fast zwei Monaten Streik. Die meisten sind enttäuscht, weil ihr Arbeitskampf kaum etwas bewirkt hat. "Auch nach 50 Tagen Streik haben wir kaum etwas erhalten", sagt ein Mitarbeiter der Haftanstalt.
In Huy sind die Streikposten bereits seit einigen Tagen aufgehoben. Dort wird wieder gearbeitet. Eine knappe Mehrheit der Wärter hatte sich nach fast zwei Monaten Arbeitskampf und hohen finanziellen Einbußen durch gestrichene Gehälter für die Beendigung der Protestaktionen ausgesprochen. Nicht wirklich aus Überzeugung, sondern aus der Not heraus. "Man muss es ganz klar sagen: Die Regierung sitzt am längeren Hebel", sagt Martine Thion von der CGSP.
Aussichtslos war der Arbeitskampf spätestens seit Ende Mai geworden. Damals hatte Justizminister Koen Geens nach wochenlangen Verhandlungen ein Abkommen mit vier der sechs Gewerkschaften geschlossen. Nur die FGTB und die CSC stimmten dagegen. Sie fordern weiterhin die Rückkehr zum Stellenplan 2014 und die Aufhebung der Sparmaßnahmen. Doch die Regierung hält an ihrem Kompromiss fest. Die Aussicht auf Erfolg schwindet damit von Tag zu Tag. Lediglich in drei wallonischen Haftanstalten, darunter Lantin, wird noch gestreikt. Doch auch hier könnte der Arbeitsausstand bald vorbei sein. Völlig sinnlos sei die Aktion aber nicht gewesen, meint ein CSC-Delegierter.
"Wenn ich den Zusammenhalt sehe, der auf frankophoner Seite entstanden ist, sehe, dann bin ich äußerst zufrieden", sagt Eric Manise. "Außerdem heißt es doch so schön: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt." Wenigstens hätten die Gefängniswärter im Süden des Landes etwas gewagt, so das Fazit nach mehr als 50 Tagen Streik… ohne wirkliches Ergebnis.
Alain Kniebs - Bild: Virginie Lefour/BELGA