Der Streikaufruf der CGSP galt gleich für eine ganze Woche; mit einer Option auf Verlängerung. Jetzt rufe man die Mitglieder aber erstmal nicht ab Sonntagabend zum Ausstand auf, sagte Michel Abdissi von der CGSP. Man gebe der Direktion noch bis zum kommenden Freitag die Chance, eine Lösung zu finden.
Es geht nach wie vor um die von der Direktion gewollte Steigerung der Produktivität. Die Geschäftsführung wollte dafür zwei Ruhetage streichen; daran hatte sich der Protest ja entzündet. Inzwischen werden die Pläne breiter gefasst, das Ziel bleibe aber das gleiche.
Ein neuer Vorschlag der Direktion, der die Verlängerung gewisser Schichtdienste vorsah, hatte dann erneut für Verärgerung bei den Arbeitnehmervertretern gesorgt. Zunächst sollte man vielleicht auch mal in der Chefetage den Rotstift ansetzen, reagierten die Gewerkschaften.
Am nächsten Freitag müsse aber eine Lösung auf dem Tisch liegen, unterstrich Abdissi. Zwischen den Zeilen steht da, dass anderenfalls ab Sonntag, dem 19. Juni dann doch eine schon hinterlegte Streikankündigung greift. Ein drohender neuer Bahnstreik ist damit also erstmal nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Roger Pint - Illustrationsbild: Jasper Jacobs (belga)