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70 Jahre belgo-italienisches Abkommen

09.06.201618:46
Unterkünfte der Minenarbeiter in Marcinelle (Bild aus dem Jahre 1956)
Unterkünfte der Minenarbeiter in Marcinelle (Bild aus dem Jahre 1956)

Elio Di Rupo, Adamo, Enzo Scifo, Sandra Kim - und die Liste ist viel länger. Diese Menschen haben eins gemeinsam: Sie sind die Kinder italienischer Einwanderer. Die größte italienische Einwanderungswelle nahm vor genau 70 Jahren ihren Anfang: Im Juni 1946 unterzeichneten Belgien und Italien ein Abkommen, das es den Belgiern erlaubte, in Italien Arbeitskräfte für die Zechen an Maas und Sambre anzuwerben.

"Ciao bambina", "Tschüss mein Schatz", mit diesem Satz begann wohl für viele Italiener nach 1946 ein neuer Lebensabschnitt. Herzzerreißende Abschiedsszenen am Bahnsteig, und dann ging's nach Belgien, das vermeintlich gelobte Land für viele Italiener aus bettelarmen Regionen wie den Abruzzen oder Sizilien.

Der Grundstein für diese "Reise ins Unbekannte, der wurde 1946 gelegt: am 23. Juni 1946 unterzeichnen Belgien und in Italien einen folgenschweren Vertrag, der sich auf eine Parole reduzieren lässt: "Belgische Kohle für italienische Arbeitskräfte". Also: Italien bekam den wertvollen Brennstoff, dafür konnten die Belgier Arbeitskräfte für ihre Kohlezechen anwerben, denen damals schon die Puste ausging.

"Sie waren entwurzelt, total verloren"

Was auf dem Papier wie eine "Win-Win-Situation" aussah, das war für die Betroffenen eiskalte Dusche: In Marcinelle oder Lüttich stiegen die jungen Männer aus dem Zug, bekamen eine schäbige Baracke zugewiesen und dann ging's gleich in die dunklen, stickigen Minen. "Unsere Väter wussten im Grunde gar nicht, worauf sie sich da eingelassen hatten; sie waren entwurzelt, total verloren", erzählen die Kinder dieser Männer heute.

Oft war es so, dass die Freundinnen der Männer nach einiger Zeit ebenfalls nach Belgien kamen. Vielleicht war ja auch eine "Marina" darunter, die der Italieno-Belgier Rocco Granate später besang. Für all diese "Marinas" war der Kulturschock ähnlich radikal: Man vermisste die sonnige Heimat, und stellte dann auch noch schmerzlich fest, dass man in der neuen Heimat nicht wirklich willkommen war.

Die heute 95-jährige Anna hatte da ein einschneidendes Erlebnis: Einmal habe sie an einem Haus in Lüttich ein Schild gesehen, auf dem stand: Zu vermieten, aber nicht an Hunde und nicht an Italiener, sagt Anna in der RTBF. Da habe sie geweint. "Eigentlich gibt's nichts zu feiern", sagt denn auch die italienischstämmige Historikerin Anne Morelli. Diese Leute kamen nicht freiwillig, sie wurden vielmehr aus ihrer Heimat herausgerissen; sie wurden regelrecht deportiert.

Katastrophe in der Zeche Bois du Cazier

Fast genau zehn Jahre nach dem Abkommen, am 8. August August 1956, kam es dann aber zu einer folgenschweren Tragödie: Marcinelle; in der Zeche Bois du Cazier kommt es zur Katastrophe. Einem verheerenden Brand fallen 262 Kumpel zum Opfer. Die übergroße Mehrzahl sind Italiener. Noch heute wird jedes Jahr daran erinnert.

Und auch in Italien geht ein Schock durch die Bevölkerung. Mit einem Mal wird den Menschen klar, unter welch unwürdigen Bedingungen ihre Landsleute in Belgien arbeiten mussten. Den Menschen wurde klar, dass sie die Integration mit ihrem Blut bezahlen mussten, so formulierte es ein bekanntes Einwandererkind beim Urlaub im Land seiner Familie, kein geringerer als Elio Di Rupo.

"Wir waren immer nur die Makkaroni"

Mit einem Mal versiegt die italienische Einwanderung... Und auch die Kinder der Einwanderer hatten's anfangs nicht leicht. "Wir waren immer nur die Makkaroni." Doch die angeblichen "Makkaronis" integrierten sich. Langsam, aber sicher. Elio Di Rupo ist nur das bekannteste Beispiel. Politiker, Gewerkschafter, vor allem aber Künstler mit italienischen Wurzeln prägten nachhaltig das Land, in dem ihre Eltern noch die Außenseiter waren. Eine von ihnen, eine gewisse Sandra Caldarone, gewann sogar für Belgien den Concours Eurovision de la Chanson...

"Man sollte nichts verklären", mahnt aber die Forscherin Anne Morelli: Die Di Rupo, Adamos und Sandra Kims, die stehen nicht stellvertretend. Der Arbeitslosenanteil unter Italienern ist bis heute überdurchschnittlich hoch. Eine Musterintegration, die sähe doch anders aus.

Integration... Oft lief das über den Sport, genau gesagt den Fußball. Am kommenden Montag, wenn Italien bei der EM gegen Belgien spielt, dann gibt es aber auch für die Enkel der ersten Generation nur die Squadra Azzura. Viele sind und bleiben nämlich immer noch Italiener im Herzen.

Roger Pint - Archivbild: Belga

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