Bei Tagesanbruch wurde das Ausmaß am Unfallort sichtbar: Bei dem Unfall war am Sonntag war ein Passagierzug auf einen stehenden Güterzug aufgefahren. Insgesamt sind dabei drei Waggons entgleist, die beiden vorderen des Personenzuges und der letzte Waggon des Güterzuges.
Das Unglück ereignete sich gegen 23:00 Uhr in Hermalle-sous-Huy auf der Strecke zwischen Lüttich und Namur. Die traurige Bilanz: drei Tote - der Lokführer des Personenzuges und zwei Passagiere. Neun Menschen wurden verletzt, einer schwebt noch in Lebensgefahr, von den übrigen acht sind vier schwer verletzt.
Der Personenzug soll mit 90 Stundenkilometern hinten auf den Güterzug aufgefahren sein. Warum die beiden Züge so dicht hintereinander auf demselben Gleis unterwegs waren, ist bislang noch unklar.
Blitzschlag vielleicht die Ursache
Am frühen Sonntagabend hatte es allerdings unweit der Unglücksstelle einen Blitzeinschlag in die Gleisanlagen gegeben, teilte der Schienennetzbetreiber mit. Infrabel-Techniker seien vor Ort gewesen. Derzeit sei es aber noch viel zu früh, um einen Zusammenhang mit dem Unglück herzustellen, erklärte Infrabel-Sprecher Frédéric Sacré.
Durch das schwere Unglück muss den ganzen Tag über mit Behinderungen im Zugverkehr in der Wallonie gerechnet werden. Das gemeinsame Krisenzentrum von Infrabel, SNCB, den Hilfsdiensten und der Gemeinde Saint-Georges-sur-Meuse in Amay ist inzwischen wieder aufgelöst worden, ebenso das Auffangzentrum für Angehörige der Opfer in der nahegelegenen Abtei von Flône.
Premierminister Charles Michel hat den Familien der Opfer über Twitter konduliert und den Verletzten baldige Genesung gewünscht. Gleichzeitig forderte er die lückenlose Aufklärung des Unglücks. Am Montagnachmittag werden König Philippe, Premier Michel und Verkehrsminister François Bellot an der Unglücksstelle erwartet.
belga/dpa/rtbf/vrt/alk/sh - Bild: Laurie Dieffembacq/Belga