Wir haben es geschafft, stehen am Gate und sind abflugbereit. Vom Flughafenbahnhof bis zum Flieger haben wir gerade einmal 20 Minuten gebraucht. Der Brüsseler Flughafen läuft wieder im Normalbetrieb. Zweieinhalb Monate nach den Anschlägen sind die Sicherheitsvorkehrungen in Zaventem aber höher als an anderen Flughäfen in Europa. Vor dem Gebäude sieht man viel Polizei. Die Beamten führen Stichproben durch, je nach Passagier heißt das Ausweis- und/oder Gepäckkontrolle.
Die langen Warteschlangen dagegen sind verschwunden. Es geht schnell und reibungslos. "Alles ist jetzt sehr gut organisiert", sagt diese Passagierin. Es gehe schnell und alle seien zufrieden, fügt sie noch hinzu.
Einmal in der Abflughalle ist kaum noch etwas von den Bombenexplosionen zu sehen. In der Mitte der Halle steht die große Anzeigetafel, rund herum Dutzende Reihen von Check-In-Schaltern. Die Bereiche, in denen noch gearbeitet wird, sind mit hohen Sichtschutzwänden abgetrennt worden - fallen also kaum auf. Nur die Erinnerungswand mit den vielen Botschaften und dem schwarz-gelb-roten Herz erinnert an die schrecklichen Ereignisse vom 22. März.
Bei dem ein oder anderen löst das Betreten der Abflughalle, mehr als zehn Wochen nach den Anschlägen, ein mulmiges Gefühl aus. "Nichts mehr ist mehr so wie es einmal war - so sorglos und unbekümmert", sagt Paule Cochin, die mit ihrem Mann auf dem Weg nach Asien ist.
Was auffällt sind die vielen Sicherheitsmaßnahmen: Schwer bewaffnete Polizisten, Soldaten und Sprengstoffhunde. In Zaventem will man derzeit nichts dem Zufall überlassen.
Airport-Chef Arnaud Feist ist besonders stolz auf seine Mannschaft, die es innerhalb weniger Wochen geschafft hat, einen Plan B zu erarbeiten und jetzt zum Normalbetrieb zurückzukehren. "Wir wollten früh genug vor dem großen Passagieransturm Ende Juni/Anfang Juli bereit sein. Jetzt bleiben uns noch ein paar Wochen, um wieder auf volle Kapazität zu gehen - mit bis zu 44 startenden Flugzeugen pro Stunde", sagt Arnaud Feist.
Kein provisorisches Zelt mehr, die Abflughalle voll funktionsfähig: Am Brussels Airport will man das schmerzhafte Kapitel der Anschläge hinter sich lassen. Und zurück auf die die Erfolgsspur samt starkem Passagierzuwachs, den Zaventem bis zum 22. März vorzuweisen hatte.
Wenige Wochen vor dem Start in die Sommerferien und dem erwarteten Passagieransturm will man der Welt zeigen: "In Brüssel herrscht wieder Normalzustand".
Alain Kniebs - Bild: Eric Lalmand (belga)