Seit 10 Uhr sitzen Vertreter der Gewerkschaften mit der Bahndirektion zusammen. Ob sie bereits eine Lösung des Sozialkonflikts gefunden haben, ist nicht bekannt.
Vor einer Woche hat der Streik begonnen, seitdem ruht in der Wallonie der Zugverkehr. Ein spontaner Streik am 25. März hatte sich tagelang ausgeweitet. Auslöser war die Entscheidung der SNCB, die Ausgleichstage für geleistete Überstunden anders zu berechnen.
Am Donnerstagabend ist dann die CGSP überraschend zurückgerudert und hat ihre Mitglieder aufgerufen, den Streik zu beenden. Sowohl flämische als auch frankophone Vertreter des Vorstands der sozialistischen Gewerkschaft sprachen sich mehrheitlich für die Wiederaufnahme der Arbeit bei der SNCB aus.
Statt die Ausgleichstage zu streichen, schlägt die CGSP die Streichung des Feiertags am 15. November vor sowie weitere Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung. Im Gegenzug erhofft sie sich, dass die SNCB-Chefetage ebenfalls eine konstruktive Haltung einnehmen wird und keine Disziplinarmaßnahmen gegen streikende Bahnmitarbeiter erhebt.
Selbst im Falle eines erneuten Scheiterns der Gespräche wollen die Gewerkschaftsbosse die Fortsetzung des wilden Streiks verhindern. Dann werde es aber einen regulären 24-Stunden-Streik geben, der mindestens eine Woche im Voraus angekündigt werde, so das Versprechen der CGSP-Delegierten. Im Tagesverlauf wird sich zeigen, ob die Basis nachzieht und die Züge – vor allem in der Wallonie – wieder fahren.
AKn - Foto: Nicolas Lambert (belga)