Begonnen hatte alles am Freitagmorgen mit einer spektakulären Aussage von Jean-Pascal Labille (PS), dem derzeitigen Chef der sozialistischen Krankenkassen. Er habe da einen Scoop, sagte Labille in der RTBF: Der Staat werde in den nächsten Stunden seine Mehrheitsbeteiligung an Bpost aufgeben. Ergo: Die Post höre dann auf, ein Staatsbetrieb zu sein. Und das werde wohl für Unruhe unter den Mitarbeitern sorgen, orakelte Labille, der in einem früheren Leben mal Minister für Staatsbetriebe war.
Wenig später: klares Dementi vom OpenVLD-Vizepremier Alexander De Croo: Ein Verkauf der Bpost-Aktien stehe nicht zur Debatte. Labille möge doch aufhören, zu zündeln, fügte De Croo hinzu.
Wenig später dann der Paukenschlag: Die Bpost-Aktie wurde in Brüssel vom Handel ausgesetzt. Wenig später passierte das gleiche in Amsterdam mit den Anteilen des Konkurrenten PostNL. Beide führen offensichtlich Übernahmegespräche. Bpost würde demnach die Niederländer übernehmen. Wie es hieß, werden sich die Beteiligten darüber voraussichtlich aber erst am Sonntag äußern.
Roger Pint - Bild: Siska Gremmelprez/BELGA