Ein rund siebenstündiges Treffen zwischen Gewerkschaften und Bahndirektion hat zu keiner Einigung geführt. Nach Ablauf der Gespräche hieß es am Freitagabend, die von der Direktion gemachten Vorschläge zur Beilegung des Sozialkonflikts würden am Montag der Basis vorgestellt. Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt.
Unterdessen teilten die Nahverkehrsgesellschaften in der Wallonie, in Flandern und in Brüssel am Freitag mit, dass es am nächsten Dienstag zu großen Behinderungen kommen werde. Dann findet in Brüssel eine nationale Kundgebung der Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes statt. 31. Mai: Erhebliche Behinderungen bei Bahn, TEC, De Lijn und Stib. Am Donnerstag hatte die Sozialistische Gewerkschaft zudem einseitig zu Streiks ab Dienstag aufgerufen.
Seit Mittwochabend streikt das Personal der Bahn. In der Wallonie verkehren nur einige wenige Züge, in Flandern können rund 60 Prozent der Verbindungen aufrechterhalten werden.
Auch auf vielen Straßen war die Lage am Freitagmorgen problematisch. Zeitweise staute es auf einer Länge von mehr als 190 Kilometern, vor allem in Richtung Brüssel. Inzwischen hat sich die Lage auf den Autobahnen entspannt.
Der Konflikt erinnert in seiner Schärfe an den Streik der Gefängniswärter, der ja jetzt schon einen Monat andauert. Insbesondere die sozialistischen Gewerkschaften sind inzwischen offensichtlich auf einen Konfrontationskurs mit der Regierung gegangen.
Die CGSP rief für den kommenden Dienstag zu einem Streik im gesamten Öffentlichen Dienst auf. Die Streikankündigung gehe aber über den 31. Mai hinaus und decke auch Aktionen in den darauffolgenden Tagen und Wochen ab, unbefristet das Ganze - und das möglichst solange, bis die Regierung gestürzt ist, sagte der neue CGSP-Generalsekretär Patrick Lebrun. Die ACOD, also der flämische Flügel der CGSP, distanzierte sich aber von dem Aufruf. Es handele sich da um einen Alleingang der frankophonen Kollegen.
belga/rtbf/est/mh/rop - Nicolas Maeterlinck (belga)